Hans Josephsohn hat zahlreiche zeitgenössische Künstler inspiriert, darunter Ugo Rondinone, Thomas Schütte, Rebecca Warren und Thomas Houseago. Aus dem reichen Gesamtwerk des 2012 in Zürich verstorbenen deutschsprachigen Bildhauers hat der deutsche Künstler Albert Oehlen nun im Pariser Museum für moderne Kunst der Stadt Paris die erste Retrospektive in Frankreich gestaltet.
Ihn habe bei der Auswahl der Werke vor allem die «Illustrierung des Schaffensprozesses von Josephsohn interessiert, seine Auseinandersetzung mit dem Material, seine unermüdliche Erforschung der Form», sagte Oehlen der Deutschen Presse-Agentur.
Der Bildhauer hat zeitlebens unbeirrt lebens- oder überlebensgroße Figuren und Büsten geschaffen: wuchtige, zerklüftete Massen aus Gips und Messing, wobei nur die Grundform des Körpers zu erkennen ist. Josephsohn sei immer von einem lebenden Modell ausgegangen, was in seinen teils zu Stelen reduzierten Gestalten und skizzierten Gesichtern nicht unbedingt erkennbar sei, erklärte Oehlen. Und das fasziniere ihn an seiner Kunst.
Josephsohn, am 20. Mai 1920 in Königsberg geboren, einst die Hauptstadt Ostpreußens, stammte aus einem jüdischen Elternhaus. Vor dem Antisemitismus in Deutschland floh er zunächst nach Italien, bevor er sich Ende der 30er Jahre in der Schweiz niederließ und Schweizer Staatsbürger wurde.
Oehlen ist ein Sammler von Josephsohn und wohnt in der Nähe von St. Gallen, wo 2003 das «Kesselhaus Josephsohn» eröffnet wurde mit ständig wechselnden Werken des Bildhauers.
Das Pariser Museum gegenüber dem Eiffelturm widmete Oehlen 2009 die erste umfangreiche Ausstellung in Frankreich. Derzeit stellt die Kunsthalle in Hamburg die «Computerbilder» des 70-Jährigen aus. Die Pariser Schau ist bis zum 16. Februar unter dem Titel «Josephsohn vu par Albert Oehlen» zu sehen.
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