Startseite
Icon Pfeil nach unten
Kultur
Icon Pfeil nach unten

#varoufake: Grimme-Preis für Böhmermanns Bluff: Varoufakis "Stinkefinger"

#varoufake

Grimme-Preis für Böhmermanns Bluff: Varoufakis "Stinkefinger"

    • |
    Jan Böhmermann wird mit einem Grimme-Preis ausgezeichnet.
    Jan Böhmermann wird mit einem Grimme-Preis ausgezeichnet. Foto: Rolf Vennenbernd (dpa)

    Der ZDF-Satiriker Jan Böhmermann erhält den Grimme-Preis. Er behauptete vor einem Jahr, ein umstrittenes Youtube-Video mit dem griechischen Finanzminister Yanis Varoufakis gefälscht zu haben.

    Böhmermann erhält seinen zweiten Grimme-Preis

    Varoufakis soll Deutschland 2013 den Stinkefinger gezeigt haben, als er in Kroatien einen Vortrag über die Schuldenfrage hielt. Böhmermann bluffte, was das Zeug hielt: "Die Unterstellung, dass das Video ein von uns manipulierter Fake-Fake-Fake-Fake-Fake sei, ist absolut haltlos." Dafür darf er sich nun seine zweite Grimme-Trophäe abholen. Ihm gebühre das Verdienst einer großen Medienkritik, lobte die Jury. Er habe die Medienrepublik in Aufruhr versetzt und dafür gesorgt, dass es einen Moment des Innehaltens gegeben habe.

    Ansonsten fiel bei der Preis-Bekanntgabe am Mittwoch im Essener Grillo-Theater auf, dass viele der hervorgehobenen Produktionen unter Ausschluss der breiten Öffentlichkeit gesendet wurden. So gewann RTL gewann wie erwartet eine der renommierten TV-Auszeichnungen für "Deutschland 83". Doch nicht einmal zwei Millionen Zuschauer hatte die mit viel Vorschusslorbeeren ins Quotenrennen geschickte Spionageproduktion an die Bildschirme fesseln können.

    Das ZDF räumte mit "Patong Girl" ab, der Geschichte um einen transsexuellen thailändischen "Ladyboy". Regisseurin Susanna Salonen habe in ihrem Spielfilm sämtliche homophoben Klischees vermieden, lobte die Jury. Dass Qualität und Quote sich nicht ausschließen müssen, zeigte der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR): Er gewann mit dem Stasi-Drama "Weissensee", das immerhin um die fünf Millionen Zuschauer fesseln konnte.

    Ansonsten war es ein Jahr der Außenseiter und Nischen-Produktionen - die Grimme-Jury stieß dabei als Perlentaucher am Quoten-Grund auf ungewöhnliche viele private Produktionen: Die Mysteryserie "Weinberg" des Abo-Kanals TNT Serie verzückte dabei die Juroren: ""Weinberg" ist eine deutsche Serienproduktion, wie wir sie uns schon lange gewünscht haben."

    Auch Olli Dittrich wurde mit einem Grimme-Preis bedacht

    Ebenso erfolgreich war die ausschließlich für das Internet produzierte Sendereihe "Marhaba - Ankommen in Deutschland" (n-tv). Die Fünf-Minuten-Sendung erklärt Flüchtlingen auf arabisch, wie

    Von den Humoristen konnte Olli Dittrich seinen mittlerweile vierten Grimme-Preis einheimsen. Er gewann mit der WDR-Produktion "Schorsch Aigner - der Mann, der Franz Beckenbauer war": Die Pseudo-Doku über den Beckenbauer-Doppelgänger war vor den Enthüllungen um die WM-Vergabe 2006 produziert worden. Comedian Carolin Kebekus habe zwar noch "an die Tür geklopft", verriet Jury-Mitglied Hans Hoff, sie ging aber schließlich leer aus.

    Der Grimme-Preis wartet in diesem Jahr mit mehreren neuen Preisen auf: Der erstmals für besondere journalistische Leistung vergebene Grimme-Preis ging an den Südwestrundfunk (SWR) für die Recherche "Tödliche Exporte" - eine investigative Recherche über deutsche Waffengeschäfte. Sie geht der Frage nach, wie es sein kann, dass demonstrierende Studenten in Mexiko mit deutschen Waffen erschossen wurden.

    Der zum ersten Mal vergebene Innovationspreis in der Unterhaltung ging an "Streetphilosophy" (RBB/Arte). Das Format setzt die Thesen großer Philosophen der Realität aus, spürt etwa im Gespräch mit einem Berliner Kurierfahrer dem Begriff der Freiheit nach. Eine Reihe von Entscheidungen sei in diesem Jahr rasch und einmütig gefallen, wo es sonst lange und kontroverse Diskussionen gebe, hieß es von der Jury. (dpa)

    Alle 76 Nominierungen

    Varoufakis-Satire

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden