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TV-Experiment: "Terror - Ihr Urteil": Hier sehen Sie das alternative Urteil "schuldig"

TV-Experiment

"Terror - Ihr Urteil": Hier sehen Sie das alternative Urteil "schuldig"

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    Der Angeklagte Pilot Lars Koch (Florian David Fitz) im Film "Terror - Ihr Urteil" wurde von den Zuschauer freigesprochen.
    Der Angeklagte Pilot Lars Koch (Florian David Fitz) im Film "Terror - Ihr Urteil" wurde von den Zuschauer freigesprochen. Foto: Julia Terjung/ARD Degeto/Moovie/dpa

    Im Zentrum des Films "Terror - Ihr Urteil" stand die Frage: Darf man 164 unschuldige Menschen töten, um 70.000 zu retten? Die Zuschauer des ARD-Gerichtfilms mussten diese Frage beantworten, die zwangsläufig in einem moralischen Zwiespalt mündet. Als Schöffen in dem Prozess gegen den Luftwaffen-Major Lars Koch (Florian David Fitz) hatten sie die Wahl, einen Piloten vor Ende des Films für schuldig oder unschuldig zu erklären, der sich dazu entschieden hat, das kleinere Übel in Kauf zu nehmen, um das größere abzuwenden.

    Das Szenario: Ein Entführer einer mit 164 Passagieren besetzten Maschine droht, das Flugzeug in die voll besetzte Allianz Arena in München zu stürzen. Sofort steigen Kampfjets der Luftwaffe auf und verfolgen den Airbus, der Attentäter lässt sich jedoch nicht einschüchtern. Als Pilot Lars Koch auch nach Minuten noch keine Erlaubnis erhält, das Flugzeug zu opfern, trifft er eigenmächtig eine Entscheidung: Er schießt es im letzten Moment ab.

    "Terror - Ihr Urteil" macht die Zuschauer zu Schöffen in einem Mordprozess

    Gleich zu Beginn der interaktiven Gerichtsverhandlung wendet der Richter sich an die Zuschauer: "Sie sind die Schöffen in diesem Mordprozess. Sie entscheiden, ob der Angeklagte Lars Koch sich des Mordes schuldig gemacht hat." Per Telefon oder online konnten die Teilnehmer abstimmen und so das Ende des Films direkt beeinflussen.

    Während die Zuschauer sich eine Meinung bilden sollen, zeigt der Film keine spektakulären Szenen von Flugzeugverfolgungen oder der Entführung. Die gesamte Handlung spielt sich innerhalb des Gerichtssaals ab. Und trotzdem erzeugt "Terror - Ihr Urteil" eine beklemmende Stimmung. Weil den Zeugen der Atem stockt, als sie von den Ereignissen der Entführung berichten, weil dem Richter die Gesichtszüge entgleisen, als er hört, was sich im Detail abgespielt hat und weil sich im Laufe des Films immer deutlicher abzeichnet, dass alles noch viel komplizierter ist, als es zu Beginn den Anschein gemacht hat.

    Zuschauer halten Piloten bei "Terror - Ihr Urteil" für unschuldig

    Die Beteiligten streiten sich um den Wert eines Menschenlebens, darüber, ob man sich im Ernstfall über Gesetze hinwegsetzen darf und ob die Passagiere den Terroristen in letzter Sekunde nicht doch noch hätten überwältigen können. Bis zum Ende des Prozesses verteidigt der Pilot seine Entscheidung, das Flugzeug abzuschießen. Lediglich als die Staatsanwältin ihn fragt, ob er auch geschossen hätte, wenn seine Frau im Flugzeug gesessen hätte, gerät Koch ins Zweifeln.

    Die Staatsanwältin bleibt bis zum Ende bei ihrer Einschätzung: "Die Moral darf nie über dem Gesetz stehen." Der Angeklagte sei zwar kein Mörder, aber habe gegen die Gesetze verstoßen. Die Zuschauer sahen es anders, sie hielten den Angeklagten mit einer großen Mehrheit von rund 87 Prozent für unschuldig.

    +++ "Schuldig": Hier sehen Sie das alternative Urteil +++

    Der Richter begründete die Entscheidung des Freispruchs (hier im Video) damit, dass der Pilot Lars Koch in seiner Position von Gesetzen und Staat alleine gelassen wurde. Die Möglichkeit, die 70.000 Zuschauer im Stadion zu retten, haben den Abschuss des Flugzeugs, das unmittelbar vor dem Absturz stand, gerechtfertigt.

    "Terror - Ihr Urteil": ARD-Server bei Abstimmung teilweise überlastet

    In Österreich plädierten die Zuschauer wie in Deutschland mit 87 Prozent für einen Freispruch von Lars Koch. Die Schweizer waren sich mit 84 Prozent der Teilnehmer, die für einen Freispruch stimmten, ebenfalls einig.

    In den sozialen Medien beklagten sich nach der Sendung einige Zuschauer darüber, dass die ARD-Server während der Abstimmung völlig überlastet waren. Demnach sei es mehreren Teilnehmern vor Ende der Frist nicht möglich gewesen, eine Stimme abzugeben.

    Über Schuld und Unschuld diskutierten anschließend Experten bei "Hart aber Fair" in der ARD mit Frank Plasberg.

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