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So liest „Die zerbrechliche Zeit“ von Donatella Di Pietrantonio

Buchrezension

Donatella Di Pietrantonio erzählt von einer finsteren Vergangenheit

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    Im Roman „Die zerbrechliche Zeit“ schreibt Donatella Di Pietrantonio über die finstere Vergangenheit eines italienischen Dorfs.
    Im Roman „Die zerbrechliche Zeit“ schreibt Donatella Di Pietrantonio über die finstere Vergangenheit eines italienischen Dorfs. Foto: Luca Pagani (Symbolbild)

    Donatella Di Pietrantonio kennt die Gegend um Pescara, von der sie in ihren Romanen erzählt. Das spürt man in jeder Zeile. Und als Kinderzahnärztin hat die Schriftstellerin viel Erfahrung mit Kindern und Jugendlichen. Auch die ist in ihren mit dem Premio Strega ausgezeichneten Roman „Die zerbrechliche Zeit“ eingeflossen.

    Der Roman erzählt die Geschichte eines kleinen Ortes. Zugleich ist es die Geschichte der jugendlichen Amanda, die im Lockdown in das ungeliebte Zuhause zurückkehrt. „Mailand hat mir eine erloschene Tochter zurückgegeben“, stellt die Mutter traurig fest.

    Klug inszenierter Roman über die Folgen des Corona-Lockdowns

    Zwischen dem Schweigen Amandas und der Wortkargheit ihres Vaters versucht sich die Ich-Erzählerin Lucia in der Erklärung ihres eigenen Lebens und seiner Zerbrechlichkeit. Früh ahnt man, dass die Menschen unter dem Dente del Lupo, dem Wolfszahn, also an einem Unglück leiden, das sie nie bewältigt haben.

    Auch Amanda hat etwas erlebt, das ihr Grundvertrauen erschütterte. Wie das Dorf begräbt sie das Erlebte, indem sie sich zurückzieht. Unheilvoll hängt dieses gesammelte Schweigen über dem Alltag. Lucia sorgt sich um ihre Tochter, fühlt sich ausgeschlossen: „Das geheime Leben der Kinder. Wir wissen, dass es existiert, sind aber nie darauf gefasst, es zu berühren.“ Lucia muss, zerrissen zwischen Mutterliebe und Tochterpflicht, ihren eigenen Weg finden.

    „Die zerbrechliche Zeit“ ist ein klug inszenierter Roman, der die Folgen des Corona-Lockdowns mit einer realen Kriminalgeschichte verbindet. Das Drama am Berg schärft das Bewusstsein für die Unsicherheit dieser Welt, die keine wirklichen Zufluchtsorte mehr kennt.

    Donatella Di Pietrantonio: Die zerbrechliche Zeit. A.d. Ital. von Maja Pflug, Kunstmann, 224 Seiten, 22 Euro

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