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Ski Aggu rockt München: Zenith-Show mit Bass & Ski-Brillen

Konzert in München

Party-Stimmung mit Ski-Brille: So war der Auftritt von Ski Aggu in München

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Ski-Brille und Vokuhila: Der Berliner Rapper auf der Bühne des Münchner Zenith.
    Ski-Brille und Vokuhila: Der Berliner Rapper auf der Bühne des Münchner Zenith. Foto: Martin Hangen/hangenfoto

    Im Zenith in München liegt am Mittwochabend ein süßer Duft in der Luft. Es ist ein Mix aus Vodka-Energy, E-Zigaretten mit Pfirsichgeschmack und Marihuana. Und womöglich etwas Vorfreude. Bereits am frühen Abend waren aus den Boxen in der Konzerthalle dröhnende Techno-Bässe gescheppert. Getanzt hat nur ein Bruchteil der Anwesenden, viele sind in Tracht gekommen, die Volksfest-Stimmung haben sie ein paar Kilometer weiter auf der Theresienwiese gelassen. Dann geht alles ziemlich schnell: Der Vorhang, auf dem groß „Ski Aggu“ steht, fällt, und zum Vorschein kommt etwas, was ein futuristisches Bühnenbild darstellen soll, inklusive raumschiffartige Konstruktion in der Mitte der Bühne. Feuer, Lichter, Konfetti, Bass – und dann tritt ein junger Mann in Erscheinung, er trägt einen Vokuhila-Schnitt und eine Ski-Brille.

    Hinter dieser auf ersten Blick doch etwas merkwürdigen Erscheinung versteckt sich August Diederich, genannt „Ski Aggu“. Der Musiker aus Berlin, dessen Markenzeichen eben die verspiegelte Ski-Brille ist, hat in den vergangenen drei Jahren einen steilen Karriereweg hingelegt: auf den bekannten Streaming-Plattformen werden seine Lieder millionenfach gehört, und auch seine Musikvideos erreichen im Schnitt etwa eine Million Klicks. Für sein bekanntestes Werk hat sich der Berliner Musiker Verstärkung aus den Niederlanden geholt, und von Otto Waalkes (!): Gemeinsam mit Joost Klein interpretierten sie Waalkes Lied „Friesenjung“ neu und stürmten damit vergangenen Sommer die Charts.

    Bei dem Konzert wurde nicht an Feuerwerk und Konfetti gespart.
    Bei dem Konzert wurde nicht an Feuerwerk und Konfetti gespart. Foto: Martin Hangen/hangenfoto

    Ski Aggu live in München: zwischen Hip-Hop-Texten und Techno-Beats

    Vor allem die sozialen Medien spielen beim Erfolg von Diederichs Liedern eine entscheidende Rolle. Immer wieder veröffentlicht er auf den gängigen Plattformen Kurzvideos, in denen er neue Lieder anteasert. Die Zielgruppe: ein junges Publikum. Die Inhalte: seichte Themen. „Es geht um Großstadt, paar Drogen und wie du gerade fehlst“ singen „Aggu“ und der Rapper Zartmann auf einem gemeinsamen Lied. Das trifft zu: Konsum spielt in Diederichs Liedern die Hauptrolle, „lines“ ziehen und Joints rauchen wird, wie es viele Musiker machen, verherrlicht, meistens untermalt von dröhnenden Techno-Bässen. Denn, und das muss man Diederich lassen, der Musikstil ist vielfältig: mal rappt er auf einem Hip-Hop-typischen Beat, mal singt er Melodien, bevor der Bass einsetzt. Wenn das der Fall ist, ist der seichte Text nur Nebensache und ohnehin kaum zu hören.

    
Jung und mit Ski-Brille: Das Publikum bei Ski Aggus Konzert in München.
    Jung und mit Ski-Brille: Das Publikum bei Ski Aggus Konzert in München. Foto: Martin Hangen/hangenfoto

    Ob Ski Aggu jetzt ein Rapper ist? Oder doch eher ein Pop-Sänger, der auf Techno-Beats singt? In München fragt er sein Publikum nach deren Meinung. Die Antwort ist eindeutig: Ski Aggu wird als Rapper wahrgenommen. Zu erkennen ist das im Zenith auch an dem für Rap-Musiker typische Vor-zwei-Jahren-habe-ich-noch-im-Kinderzimmer-gerappt-Narrativ, das Diederich mehrmals predigt. Jetzt habe er „es geschafft“, trete in den größten Hallen Deutschlands auf. Beim Münchner Publikum, viele mit eigener Ski-Brille ausgestattet, bringt das nur bedingt Emotionen hervor. Generell scheint die 5800-Leute-Halle etwas zu groß für den Musiker. Diederich spricht von einem ausverkauften Haus, an den Seiten und hinten haben einige jedoch sehr viel Platz, die Sau herauszulassen.

    Das wird auch getan: Hauptsächlich bei den schnellen Techno-Beats gehen viele mit. Es wird getanzt, geschrien und nicht an Moshpits gespart. Als der Berliner Musiker während seines anderthalbstündigen Auftritts jedoch langsame, etwas ältere Lieder anstimmt, scheint für viele die Bar interessanter zu sein. Dass das junge Publikum bei den bekannten Liedern des Berliners Textsicherheit beweist, rundet den Abend ab. Kommende Woche spielt der Rapper ein zweites Konzert im Zenith, ausverkauft ist es bisher nicht.

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