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Serie: Der Streaming-Hit "Tiger King" dreht sich um ein bizarres Verbrechen

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Der Streaming-Hit "Tiger King" dreht sich um ein bizarres Verbrechen

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    Joe Exotic avanciert in „Tiger King“ zum Netflix-Serienstar.
    Joe Exotic avanciert in „Tiger King“ zum Netflix-Serienstar. Foto: Netflix

    Blondierte Vokuhila-Frisur, Hufeisenbart, ein knappes Dutzend Piercings auf Ohren und Augenbrauen verteilt und einen Colt in Cowboy-Manier lässig um die Hüften geschnallt – so sieht der neue Netflix-Star aus. Joe Exotic nennt sich der Mann, um den die True-Crime-Doku „Tiger King“ kreist. Eigentlich wollten die Filmemacher Eric Goode und Rebecca Chaiklin eine Dokumentation über Raubtierhalter in den USA drehen. Dort leben schätzungsweise 5000 bis 10.000 Tiger in Gefangenschaft – weit mehr als auf der ganzen Welt in freier Wildbahn.

    Darum geht es in der Netflix-Doku Tiger King

    In Oklahoma, wo der Handel mit Raubtieren und Maschinengewehren gleichermaßen legal ist, betreibt Joe Exotic einen gut besuchten Zoo mit über 300 Tigern, Löwen, Panthern und Luchsen. Auch das Zuchtgeschäft floriert. Denn es gibt genug Kunden, die sich toll fühlen, wenn sie ein Tier dominieren können, das oben in der Nahrungskette steht. Alles könnte bestens laufen für den exzentrischen, schwulen Tigerzüchter, wenn da nicht die Tierschützerin Carole Baskin wäre, die ihm das Geschäft vermiesen will.

    In Florida betreibt sie ein Tierheim für gerettete Raubkatzen und zieht energisch gegen Züchter und Großkatzenquäler ins Feld. In ihr hat Joe seine Nemesis gefunden – und die Serie ihre Erzählung, die von der skurrilen Milieuschilderung in einen bizarren Crime-Plot eintaucht. Über fünf Jahre haben Goode und Chaiklin recherchiert und man merkt den Aufnahmen immer wieder die Überraschung der Filmemacher angesichts der unglaublichen Ereignisse an, die sich vor ihrer Kamera abspielen.

    "Tiger King" mit einem Arsenal kurioser Nebenfiguren

    Die Dynamik, mit der die Fehde zwischen Tigerzüchter und Tierschützerin bis zum Auftragsmord eskaliert, hätte sich kein noch so ausgebuffter Serienschreiber ausdenken können. Ähnliches gilt für das Arsenal der kuriosen Nebenfiguren. Die reichen von einem Safari-Guru, der sich nicht nur hunderte Raubtiere hält, sondern auch einen Harem aus willigen Praktikantinnen bis hin zum spurlos verschwundenen Millionär, den seine Frau an Tiger verfüttert haben soll.

    Die Selbstdarstellungen stehen unkommentiert nebeneinander, das Publikum muss sich selbst auf die Suche nach der Wahrheit machen, auch wenn Joe Exotic mittlerweile wegen versuchten Auftragsmordes und anderer Delikte zu 22 Jahren Gefängnis verurteilt wurde.

    In den USA ist "Tiger King" die am meisten gestreamte Serie

    In den USA ist „Tiger King“ laut Branchenmagazin Variety die am meisten gestreamte Serie. Fan-Selfies, die sich als Joe Exotic oder Carole Baskin verkleiden, überschwemmen Instagram-Accounts. Die Welt in den sozialen Medien scheint sich nicht mehr in Infizierte und Nicht-Infizierte zu teilen, sondern in „Team Joe“ und „Team Carole“. Dann bricht die Meldung herein, die Hype und Realität verbindet: Wie die New York Post berichtet, wurde Joe Exotic als Corona-Verdachtsfall auf die Isolierstation des Gefängniskrankenhauses verlegt. Nun hat das Virus auch dieses Flucht-Narrativ gekapert.

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