Es ist ein Satz, der Neid erzeugen kann. "Mein bisheriges Leben war ein einziger Urlaub." Kein Wunder, dass darauf der Wunsch folgt: "Ich möchte 100 Jahre alt werden." Das sagte Rudolf Schenker vor nicht allzu langer Zeit in einem Interview. 25 Jahre fehlen dem Gitarristen der Scorpions dazu noch. An diesem 31. August feiert er aber erst mal seinen 75. Geburtstag.
Dass sein Leben so märchenhaft verlief, hatte viel mit seinen Eltern zu tun, die ihre Kinder in jeder Hinsicht unterstützten. Die legten den Grundstock, dass Rudolf Schenker heute zu den Reichen im Lande gehört. Auf rund 80 Millionen Dollar wird allein sein Vermögen geschätzt, das er sich mit der Hardrock-Band aus Hannover im Laufe des Lebens zusammenspielte.
Rudolf Schenkers musikalische Geschwister sind Michael und Barbara
Apropos Hannover-Band. Auf diese Bezeichnung reagieren manche allergisch. Schenker ist in Hildesheim geboren und verbrachte seine Jugendzeit in Sarstedt in Niedersachsen. Der Jugendfreund Dietmar Schwarzrock, der bei den musikalischen Anfängen dabei war, sagt heute noch: "Die Wurzeln der Scorpions liegen in Sarstedt." Schwarzrock hat auch mal erzählt, dass ein Zimmer bei den Schenkers voll mit Verstärkern und Gitarren gewesen sei.
Alles hatte Vater Heinrich in den 1960er-Jahren gekauft. Es hat sich gelohnt. Zumal die gesamte Schenker-Familie sehr musikalisch war. Rudolfs Bruder Michael war ja auch zweimal für einige Jahre Mitglied bei den Scorpions. Außerdem war da noch Barbara, die sich später mit der Band Viva und der Frauenformation Rosy Vista einen Namen machte.
Klingt nach heiler Familie, ist es aber nicht
Klingt alles nach heiler Familie, ist es aber nicht. Das ist zunächst das Tragische. 2023 trauerten die beiden Brüder um ihre Schwester, die mit 56 Jahren starb. Hinzu kommt, dass Michael und Rudolf wie Hund und Katz sind. Michael zählt unbestritten zu den weltbesten Gitarristen und ist in jedem Rock-Ranking gelistet. Er lässt aber auch kaum ein gutes Haar an seinem Bruder und schon gar nicht an den Scorpions.
Auch gegenüber unserer Zeitung hat er schon gesagt, dass das Gitarrenspiel seines Bruders Rudolf eher bescheiden sei. Die Scorpions vergleicht er mit Geschäftsleuten, die hauptsächlich Geld im Blick hätten. Nun, Familie kann man sich nicht aussuchen. Und natürlich kann er Gitarre spielen, der Rudolf. Eines seiner Markenzeichen ist immer noch die "Windmühle", wenn er mit dem rechten Arm auf der Bühne rotiert.