Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys versprechen Konzert in Augsburg

Die Geschichte von Roy Bianco & die Abbrunzati Boys geht so: Sie lernen sich 1981 am Gardasee kennen und spielen drei Jahre später schon auf dem "Internationalen Schlagerfestival in Rio de Janeiro". 1997 geben sie nach etlichen Welttourneen ihre Trennung bekannt. 2016 kommen sie dann doch wieder als italienische Schlagerband zurück. Mit dieser Story gehen die sechs Musiker hausieren, sie erzählen sie so oder so ähnlich in jedem Interview. Natürlich ist das alles erflunkert.

Die Boyband mit den schicken Anzügen ist viel zu jung für eine Gruppe aus den 80ern. Und in Wahrheit kommen die Musiker auch nicht aus Italien. Roy Bianco & die Abbrunzati Boys (mit Letzterem ist übrigens nicht die ganze Band gemeint, sondern nur der zweite Sänger) sind in München und Augsburg zu Hause. Aber das macht alles nichts, die Fans lieben das Spiel mit den alternativen Wahrheiten. Spätestens mit dem neuen Album "Kult" wird offenkundig, wie groß das Roy-Bianco-Universum mittlerweile ist.

Ein Münchner Kinosaal tanzt zu Roy Bianco & die Abbrunzati Boys

Als die Band Anfang der Woche bei einer Hörparty im Mathäser Filmpalast die neue CD vorstellt, fühlt es sich bisweilen an wie auf einer Motto-Party. Hier tragen Männer beige Sommeranzüge mit gepolsterten Schultern und trinken selbstredend den italienischen In-Aperitif Aperol (Getränk und das neue Album auf Vinyl sind im Ticket für 40 Euro enthalten). Fans aus ganz Bayern sind in das Münchner Kultkino am Stachus gekommen, um sich im knapp 800 Plätze großen Kinosaal die Musikvideos zu Songs wie "Goodbye, Arrivederci" oder "Santorin" anzusehen. Wer noch nie ein ganzes Kino zu Italo-Schlager tanzen gesehen hat, hat an diesem Abend die Gelegenheit dazu.

Auch Maximilian Höfle aus Inningen im südlichen Augsburg ist mit einem Freund nach München gekommen. Eigentlich wollten sie zu dritt zur Party, erzählt der 24-Jährige, aber jener Dritte sei bei der Feuerwehr und wegen des Hochwassers im Einsatz. 

Höfle verfolgt die Band schon seit Jahren. Er kann selbst nicht erklären, was das Phänomen "Roy Bianco" ausmacht. "Es ist schwer zu beschreiben", sagt der 24-Jährige im weißen Band-Shirt. "Dieses Ungehaltene, dieser Schlager … Wenn man mal ein Konzert mitgemacht hat, dann wird jeder Fan."

Wer die früheren Alben von Roy Bianco mag, dem wird auch "Kult" gefallen

Die Musiker machen Schlager-Pop, der von der deutschen Sehnsucht nach der Leichtigkeit Italiens handelt. Sie selbst nennen das "Deppenschlager". Ihre Songs heißen "Bella Napoli", "Dolce Vita" oder "Brennerautobahn". Sowas haben auch schon Gruppen und Künstler wie Labrassbanda, Wanda oder Reinhard Fendrich gemacht. Roy Bianco hat daraus eine eigene Band erfunden.

Wer die früheren Alben von Bianco und dem Rest der Band mag, dem dürfte auch "Kult" gefallen. Einen Teil der Stücke haben die Musiker zum ersten Mal in den legendären Abbey-Road-Studios im Norden Londons eingespielt. "Sophia Loren", ein Song, der laut Band beinahe nicht aufs Album gekommen wäre, ist ein richtiger Hit und erinnert an Oktoberfest-Hits wie "Cordula Grün". Eine besonders schöne Nummer ist auch die Ballade "Weiße Rosen". Die Band verteilt die Blumen traditionell am Ende ihrer Konzerte im Publikum.

Roy Bianco & die Abbrunzati Boys versprechen "bombastisches Konzert" in Augsburg

Doch das mit den Konzerten ist so eine Sache. Die Band geht im Herbst zwar auf große Tour durch Deutschland, Österreich und die Schweiz und wird im November die Münchner Olympiahalle bespielen. Am Freitag spielt das Sextett zudem ein Konzert in Meran in Südtirol. Für Augsburg sind vorerst aber keine Auftritte geplant. Viele Fans hatten gehofft, die Band würde heuer wieder zum Modular kommen.

"Wir haben in Augsburg immer groß gedacht", sagt Sänger Bianco, als er bei einer Fragerunde von dem Augsburger Fan Maximilian Höfle darauf angesprochen wird. "Die großen Dinge brauchen Zeit. Das nächste Konzert, das wir in Augsburg spielen werden, wird ein bombastisches Konzert. Ich kann noch nicht sagen, wo und wann, aber das wird es geben." Die Fans im Kino belohnen solche Superlative natürlich mit Jubel.