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Rauswurf aus der Schwabenakademie: Direktor Herzog muss gehen

Kloster Irsee

Bezirk setzt Akademiedirektor vor die Tür

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    Markwart Herzog war seit 2009 Direktor der Schwabenakademie im Kloster Irsee.
    Markwart Herzog war seit 2009 Direktor der Schwabenakademie im Kloster Irsee. Foto: Harald Langer (Archivbild)

    Die Querelen um die personelle Zukunft der Schwabenakademie im Kloster Irsee haben an Schärfe noch einmal zugelegt. Nach Informationen unserer Zeitung ist der bisherige Direktor der Schwabenakademie, Markwart Herzog, am Montag vonseiten des Bezirks Schwaben als dem Hauptträger der Akademie mit sofortiger Wirkung von seinen Tätigkeiten freigestellt worden. Dies drei Wochen, bevor der seit 2009 als Direktor der Schwabenakademie fungierende Herzog regulär in den Ruhestand gegangen wäre.

    Zur Begründung wird Herzog seine Absage eines dreitägigen Yoga-Festivals im Kloster Irsee zur Last gelegt. Nach AZ-Informationen lautet der Vorwurf, die Absage ohne hinreichenden Grund vorgenommen zu haben, wodurch dem Zweckverband Schwabenakademie - neben dem Bezirk sind noch die schwäbischen Volkshochschulen mit im Boot - ein beträchtlicher wirtschaftlicher Schaden entstanden sei. Zudem beklagt der Zweckverbandsvorsitzende, Schwabens Bezirkstagspräsident Martin Sailer, nicht über die Beweggründe der Absage informiert worden zu sein, was das Vertrauen zur weiteren Zusammenarbeit mit Herzog unmöglich mache. Mehr noch, dem geschassten Akademiedirektor wird angedroht, der Zweckverband werde Ansprüche auf Schadenersatz durch die Absage des Yoga-Festivals prüfen.

    Die Schwabenakademie und die Frage der Kompetenzen im Kloster Irsee

    Hintergrund dieser Zuspitzung ist ein seit Längerem währender Zwist um die künftige personelle Besetzung der Schwabenakademie. Nach Herzogs Eintritt in den Ruhestand ab dem 1. Oktober sollte kein eigener Direktor mit weitreichenden Kompetenzen mehr die Geschäfte übernehmen, sondern eine personelle Aufspaltung der Aufgaben erfolgen. Die Schwabenakademie ist untergebracht im bezirkseigenen ehemaligen Kloster Irsee, das auch das Schwäbische Tagungs-, Bildungs- und Kulturzentrum beherbergt. Dieses wird von der Schwabenakademie unter anderem dadurch genutzt, dass sie mit ihren Veranstaltungen das Tagungshotel belegt - darunter der alljährlich stattfindende, seit mehr als 30 Jahren bestehende „Schwäbische Kunstsommer“.

    Durch die Neuorganisation sollten künftig Kompetenzen der bisherigen Akademiedirektion auf den Leiter des Schwäbischen Bildungszentrums, Stefan Raueiser, übergehen. Das legten Neuausschreibungen nahe, gegen die Herzogs rechte Hand, die Studienleiterin Sylvia Heudecker, die sich Hoffnungen auf die Herzog-Nachfolge gemacht hatte, juristisch vorging. Eine Klage, der das Arbeitsgericht Kempten stattgab, sodass die Stelle neu ausgeschrieben werden musste. Zwischenzeitlich waren die Pläne öffentlich geworden, beim diesjährigen Kunstsommer Anfang August protestierte dagegen auch eine Reihe namhafter Künstlerdozenten. Der Bezirk hingegen widersprach Mutmaßungen, es handele sich um ein „Sparprojekt“, überhaupt könne von „Umstrukturierung“ der Schwabenakademie keine Rede sein.

    Herzog argumentiert, es sei mit Verlust zu rechnen gewesen

    Der nun von seinem Arbeitsplatz verwiesene Direktor Markwart Herzog kontert auf Nachfrage den Vorwurf, ohne entsprechenden Grund eine wirtschaftlich wichtige Veranstaltung wie das Yoga-Festival abgesagt zu haben, mit dem Hinweis, durch zu wenige Anmeldungen hätten die zur Deckung der Kosten notwendigen Einnahmen nicht erzielt werden können, es sei mit einem Verlust zu rechnen gewesen. Zudem hätte des Festival ohne Sylvia Heudecker, die es maßgeblich mit vorbereitet habe, inzwischen jedoch nicht mehr in Irsee tätig sei, nicht angemessen durchgeführt werden können. Auch hätten er, Herzog, als Akademiedirektor ebenso wie auch sein Vorgänger im Amt bei Veranstaltungsabsagen noch nie eine vorherige Zustimmung des Bezirkstagspräsidenten einholen müssen.

    Der Bezirk Schwaben, um Stellungnahme zu den Vorgängen gebeten, verweist darauf, dass man sich, wie Sprecher Sebastian Blum sagte, zum jetzigen Zeitpunkt nicht äußern wolle, da es sich um eine Personalangelegenheit handele.

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