So eine wie Hedda Gabler sollte niemand für Trauerreden buchen. Nein, erst recht nicht für das eigene Begräbnis. Als diese Frau hört, dass sich ihr Geliebter erschossen hat – dem sie, nebenbei notiert, die Pistole selbst in die Hand gedrückt hat –, da ruft sie ihren Dank zum Himmel: „Endlich eine Tat!“ Frostklirrend, oder wahlweise gespielt zuckersüß, serviert Marie Luisa Kerkhoff am Theater Ulm als Hedda ihre Sätze. Aber bei diesem einen bricht ihr Panzer. Da wird der Blick kurz frei in Heddas Seele. Die Gabler – lebensmüde? Eine Männerfalle, die an der Sucht nach Freiheit leidet? Hausfrau, die an Todeslangeweile stirbt? Dass sich der Norweger Henrik Ibsen sein Urteil nicht so einfach gemacht hat in seinem Drama „Hedda Gabler“, zeigt die Neuinszenierung am Theater Ulm.
Premiere