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Porträt: "Top Gun": Was ist das Erfolgsgeheimnis von Tom Cruise?

Porträt

"Top Gun": Was ist das Erfolgsgeheimnis von Tom Cruise?

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    Tom Cruise wird am 3. Juli 60 Jahre alt und ist gerade auf Premieren-Tour mit "Top Gun: Maverick".
    Tom Cruise wird am 3. Juli 60 Jahre alt und ist gerade auf Premieren-Tour mit "Top Gun: Maverick". Foto: Alberto Pezzali, dpa

    Das war schon ein besonderer Triumph. Ausgerechnet in Cannes nun, beim weltgrößten Branchenfestival, das Wert auf Filmkunst legt und bei dem noch nie ein Film von ihm gelaufen ist, wurde Tom Cruise nun mit Maximalbrimborium als größte Star-Erscheinung des Jahres gefeiert. Auch noch mit der nun im Kino anlaufenden Fortsetzung von „Top Gun“, einem Kampfjet-Spektakel, das vor 35 Jahren nicht nur den Durchbruch dieses Schauspielers brachte – sondern auch ein gigantischer, wesentlich aus Werbemitteln des US-Militärs finanzierten Imagepolierstreifen.

    Tom Cruise: einer der Größten, aber keiner der Höchsten

    Aber gut, siehe Brecht, erst kommt das Fressen: Das darbende Kino lebt mehr denn je von Stars, und Tom Cruise, wirkt spätestens jetzt, da er am 3. Juli seinen 60. Geburtstag feiert, endgültig als einer der größten (wenn mit 1,70 Meter auch nicht höchsten) etabliert. Da kann man schon mal fragen: Wie konnte es so weit kommen?

    Und damit ist nicht gemeint, wie dieser Sohn eines Elektroingenieurs und einer Lehrerin im Großraum New York, wie dieser Legastheniker und begeisterte Ringer eine solche Karriere hinlegen konnte. Denn das ist eine einfache, schöne Geschichte, die von der Hauptrolle im High-School-Musical über Schauspielkurse zu kleinen Rollen und einem ersten größeren Auftritt in Francis Ford Coppolas „The Outsiders“ führte. Und zu großen Filmen in den 80ern und 90ern.

    Nur zum Beispiel: Barry Levinsons „Rain Man“ und Scorseses „Die Farbe des Geldes“, Oliver Stones „Geboren am 4. Juli“ und Kubricks „Eyes Wide Shut“, Rob Reiners „Eine Frage der Ehre“ und Paul Thomas Andersons „Magnolia“ …Stets wirkte er dabei von den großen Regisseuren klug als Kontrast-Typ besetzt. Typisch für ihn selbst schienen eher leichtgewichtigere, amüsante Streifen wie „Cocktail“ oder „Jerry Maguire“, oder Action wie die 1996 begonnene „Mission: Impossible“-Reihe.

    Tom Cruise und Scientology und das Stauffenberg-Attentat

    Die Frage meint viel mehr: Wie konnte all das nach dem Bruch noch weitergehen? Im neuen Jahrtausend nämlich scheiterten nicht nur seine Ehen, zuerst mit Nicole Kidman samt zweier adoptierter Kinder, dann mit Katie Holmes samt einer gemeinsamen Tochter – was Cruise auch in Kämpfe mit der Boulevard-Presse verstrickte. Er geriet zudem durch peinlich Auftritte und Enthüllungen als oberer Scientologe ins Zwielicht. Und er schien sich auch zu übernehmen durch ein großes Studio-Investment und Projekte wie den Stauffenberg-Film „Operation Walküre“ … Aber?

    Er blieb halt immer auch gut zu besetzen in Filmen wie „Collateral“ und „Minority Report“, Gesicht und Körper der clever weiterentwickelten „Mission: Impossible“, bei denen er, der alterslos fitte Top-Typ Tom, der ja auch die Stunts selber macht. Und vielleicht ist es einfach so: Einen Cruise braucht das US-Kino – und zwar jenes, das ihn als Spektakel-Helden zeigt, als auch jenes, das gerade einen solchen als zu naiv und überfordert oder als gebrochen zeigt. So ein Typ Amerikaner eben, den dann auch die Welt sehen will.

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