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Porträt: Thomas Mars hat sehr prominente Verwandte - und ist selbst Popstar

Porträt

Thomas Mars hat sehr prominente Verwandte - und ist selbst Popstar

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    Thomas Mars spielt mit seiner Band nur ein Konzert in Deutschland: am 20. November in Berlin.
    Thomas Mars spielt mit seiner Band nur ein Konzert in Deutschland: am 20. November in Berlin. Foto: Sebastiao Moreira, dpa

    Auf Napoleons Thron hätte er sich schon gerne gesetzt, hat Thomas Mars kürzlich gesagt. Ist ja auch verlockend, wenn man monatelang allein im Museum ist und dort Musik macht. Phoenix heißt die Band des 45-jährigen Mars – und sie wurde vom ehrwürdigen Louvre in Paris eingeladen, im Nordflügel des Palastes, in dem einst die französischen Monarchen residierten, ihr neuestes Album „Alpha Zulu“ einzuspielen. Und weil damals Lockdown war, bleiben die Exponate stille Zeugen dessen, was hinter den Palastmauern geschah.

    Phoenix sind für viele Fans die Könige des französischen Indiepop. Und trotzdem ist ihr Sänger Thomas Mars noch immer meist „der Ehemann von ...“ und „der Neffe von ...“, anstatt dass er selbst im Mittelpunkt stünde. Der Ehemann von Hollywood-Regisseurin Sofia Coppola nämlich („Lost in Translation“). Die beiden sind seit 2011 verheiratet und haben zwei Töchter. Sein Onkel ist der 2015 verstorbene Literaturkritiker Hellmuth Karasek. Thomas, 1976 geboren als Sohn von Karaseks Schwester und dem Franzosen Jean-Louis Croquet, wuchs auf in Versailles und gründete als Teenager die Band, die heute Phoenix heißt. Seine drei Freunde von damals stehen immer noch mit auf der Bühne.

    Thomas Mars lockte Hellmuth Karasek ins Berghain

    „Unser altes Studio in Versailles war im Haus meiner Eltern, nicht weit vom Schloss entfernt“, sagte er jüngst der Südwest Presse. „Ich fühlte mich dort manchmal wie eingesperrt in einer musealen Umgebung, wo alles, was du tust, die Ruhe stört.“ Wie befreiend muss es gewesen sein, im Louvre richtig loszulegen und „Alpha Zulu“ aufzunehmen. Es ist das siebte Phoenix-Album, zehn Stücke zwischen Indiepop und Disco, simpel, ausgelassen, tanzbar. Auch Karasek wurde mal bei einem Konzert im Berliner Technoclub Berghain gesehen, schrieb im Musikmagazin Rolling Stone einen anerkennenden Beitrag über seinen Popstar-Neffen, der schon früh den Nachnamen Croquet zu Mars änderte – „wohl nicht nach dem Kriegsgott, sondern nach dem Schokoladenriegel“, vermutete Karasek.

    Heute lebt Thomas Mars bei seiner Familie in New York und in Paris, wo auch seine Band beheimatet ist. Er habe schon früh alle anderen Karrieremöglichkeiten außer der Musik zerstört, gab er einmal zu. Das Wirtschaftsstudium in der französischen Hauptstadt habe er nach vier Tagen abgebrochen. Wenn man das neue Album seiner Band Phoenix hört, muss man sagen: zum Glück.

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