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Porträt: Schauspielerin Rosalie Thomass: Eine Frau mit Größe

Porträt

Schauspielerin Rosalie Thomass: Eine Frau mit Größe

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    Die Schauspielerin Rosalie Thomass durfte anfangs nur männliche Rollen spielen.
    Die Schauspielerin Rosalie Thomass durfte anfangs nur männliche Rollen spielen. Foto: Georg Wendt, dpa

    Ihre Karriere begann für Rosalie Thomass mit einer herben Enttäuschung: Als die Schulspielgruppe in der 5. Klasse "König Drosselbart" aufführte, durfte sie nicht die Prinzessin spielen, sondern deren Vater. Zu groß für ein zartes Prinzesschen war Thomass schon damals, deshalb war sie abonniert auf die männlichen Rollen. Heute misst sie fast 1,80 Meter, von tollen Rollen hält sie aber nichts mehr ab. Etwa von der einer jungen Prostituierten in der Münchner Polizeiruf 110-Folge "Er sollte tot" in der Regie von Dominik Graf, mit der sie sich dem Fernsehpublikum 2006 erstmals einprägte. Derart beeindruckend spielte sie die junge Frau, die sich unter dem Druck ihres Zuhälters auf ein Mordkomplott einlässt, dass sie dafür mit 20 Jahren den Grimme-Preis als beste Nachwuchsdarstellerin erhielt.

    In Mika Kaurismäkis "Grump" spielt sie die Nichte der Haupfigur

    Also doch nicht ein so schlechter Start für eine Karriere, die sich die 1987 geborene Münchnerin seit ihrer Kindheit erträumt hatte. Erste Theatererfahrungen sammelte sie als Jugendliche in den Jugendspielgruppen des Volkstheaters und der Kammerspiele. "Ist es nicht cool, dass ich es wirklich geschafft habe?", freute sie sich in einer Fernseh-Talkshow und schickte ein ausgelassenes Lachen hinterher. In der Tat lässt sich die Liste ihrer Filme in Kino und Fernsehen und die Riege der Regisseure, mit denen sie drehte, sehen: Marcus H. Rosenmüllers Trilogie "Beste Zeit", "Beste Gegend", "Beste Chance", Max Färberböcks "Anonyma – Eine Frau in Berlin", Doris Dörries "Grüße aus Fukushima", Matti Geschonecks "Unterleuten". Jetzt kam ein anderer illustrer Name noch dazu: Mika Kaurismäki, Bruder des Oscar-nominierten Aki Kaurismäki. Im finnischen Cast zu seinem Film "Grump" sticht Rosalie Thomass' Name heraus. Sie spielt die Nichte der Hauptfigur, eines mürrischen alten Mannes, den die verzweifelte Suche nach einem knallroten Ford Escort Baujahr 1972 nach Deutschland treibt.

    Es ist bereits Rosalie Thomass' dritter Kinoauftritt im Jahr 2022, nachdem sie schon in Marc-Uwe Klings "Känguruh-Chroniken" und "Jagdsaison" von Aron Lehmann auf der Leinwand zu sehen war. Der letzte Name dürfte für die Schauspielerin übrigens der wohlklingendste unter all den Regisseuren sein, mit denen sie arbeitete: Lehmann ist ihr Lebenspartner, mit ihm und den beiden gemeinsamen Kindern lebt sie in München.

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