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Porträt: Er lebt! Hat die Tragödie um Peter Doherty ein Happy End?

Porträt

Er lebt! Hat die Tragödie um Peter Doherty ein Happy End?

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    Peter Doherty hier noch als Wrack 2014 bei „Rock im Park“ .
    Peter Doherty hier noch als Wrack 2014 bei „Rock im Park“ . Foto: Daniel Karmann, dpa

    Selbst wenn Ihnen der Name nichts sagt – weil Indie-Rock nicht so Ihres ist, als dessen britische Offenbarung Peter Doherty mit der Band The Libertines vor 20 Jahren gefeiert wurde, samt Verweisen auf Größen wie die Kinks und The Clash; oder weil Sie Star-Trubel wie um Supermodel Kate Moss und ihre fatale Liebe zu eben jenem Peter, da schon Drogenwrack, nicht interessiert: Die Geschichte, die nun mit einem neuen Album in ein neues Kapitel mündet, ist doch eine, die über die Sparten hinaus Wirkung entfaltet.

    Darin aufgehoben ist zunächst die klassische Tragödie des modernen Star-Zirkus. Ein begabter junger Mensch, der Vater Militär, die fünfköpfige Familie darum samt Stationierung in Krefeld viel unterwegs, wird an der Seite seines künstlerischen Zwillings Carl Barât über Nacht zum Helden im Scheinwerferlicht. Allein: Der junge Pete kommt damit nicht klar. Wird zu jener Zeit auch noch Vater (den Namen des Sohnes trägt er auf den Hals tätowiert). Stürzte sich jedenfalls in Exzesse, verkrachte sich mit Carl und Band.

    Peter Doherty: "Die Liebe hat mir das Leben gerettet"

    Und man soll ja mit dem Tod keine Witze machen – aber er wurde schnell zum Kandidaten für den Klub 27. Kurt Cobain, Jim Morrison, Jimi Hendrix, auch Amy Winehouse, mit der Doherty zeitweilig wohl mehr als Freundschaft verband: Jene, die als Kometen aufstiegen und schnell und jung verglühten. Witzig jedenfalls war nicht, wie er fortan trotz Therapien in Thailand bedröhnt auf Bühnen stand, der Körper von der Sucht gezeichnet, der Geist unberechenbar: Mal, bei „Rock im Park“, sang er so lang „Schni Schna Schnappi“, bis er weggebuht wurde, mal, live beim BR, sang er die erste Strophe des Deutschlandlieds; oft trat er gar nicht erst auf oder brach während eines Filmdrehs („Confessions“) in Regensburg in einen Gitarrenladen ein …

    Nun aber ist Doherty vor ein paar Tagen 43 geworden. Und er ist seit ein paar Monaten verheiratet, und seit zwei Jahren clean. Er lebt mit seiner Frau, der Musikerin Katia de Vidas, in der Normandie – und sieht, auch wenn er selbst klagt, er sei fett geworden, proper aus. Er sagt im Interview mit dem Musikexpress: „Die Liebe hat mir das Leben gerettet. Was für eine wundervolle Sache.“

    Und die Musik? Ist ja oft eine andere Sache. Doherty, der mit Bands wie den Babyshambles oder den Puta Madres immer weiter gemacht hat und inzwischen auch mit Carl Barât und den Libertines wiedervereinigt ist, hat sein schönstes Werk am Tiefpunkt der Sucht aufgenommen: das Songwriter-Album „Grace/Wasteland“. Daran reicht „The Fantasy Life of Poetry & Crime“ nun, aufgenommen mit dem Komponisten Frédéric Lo, nicht heran. Aber solange er nicht vergisst, dass die Sucht nie weg sein wird, solange er lebt und Freude daran hat, nüchtern kreativ sein zu können … – solange ist doch alles gut. Alles Gute also, Peter Doherty.

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