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Porträt: Die wilden Zeiten sind vorbei: Iggy Pop wird 75 und bleibt eine Ikone

Porträt

Die wilden Zeiten sind vorbei: Iggy Pop wird 75 und bleibt eine Ikone

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    Unkaputtbar? Jedenfalls unverkennbar: Iggy Pop, hier bei einem Auftritt in Mexiko vor fünf Jahren.
    Unkaputtbar? Jedenfalls unverkennbar: Iggy Pop, hier bei einem Auftritt in Mexiko vor fünf Jahren. Foto: Especial/NOTIMEX/dpa

    Der Werbespot ist gelungen. Formel-1-Fahrer Nico Rosberg hetzt durch die Gänge eines überfüllten Zuges auf der Suche nach seinem gebuchten Sitzplatz. Als er endlich zu den Klängen von Iggy Pops „The Passenger“ auf seinem vermeintlich richtigen Platz ankommt, hockt Pop breit grinsend und mit freiem Oberkörper da und informiert Rosberg, dass sich die Wagenreihung geändert hat.

    Typisch Iggy Pop: Schon mal blutend über die Bühne robbend

    Dass Iggy Pop, der Unkaputtbare, der an diesem 21. April seinen 75. Geburtstag feiert, für ein seriöses Unternehmen wie für die Deutsche Bahn wirbt, ist schon allein ein Witz. Denn als Iggy Mitte der 1960er-Jahre seine musikalische Karriere mit seiner Band The Stooges startete, genossen er und seine Mitstreiter einen üblen Ruf. Iggy schmierte seinen Körper mit Erdnussbutter ein und robbte schon mal auf der Bühne blutend durch Glasscherben. Die hautenge Lederhose und sein freier Oberkörper wurden zum Markenzeichen und erinnerten auch an sein großes Vorbild, den Frontman der Doors, Jim Morrison.

    Bekannt wurde er auch für seine Drogenexzesse. Das hat sich aber in den vergangenen Jahren ziemlich geändert. „Keith Richards ist noch unkaputtbarer als ich. Ich kann nicht mehr mithalten“, sagte der Godfather of Punk einmal. Iggy, der mit bürgerlichem Namen James Newell Osterberg heißt, hatte es nicht einfach in seiner Kinder- und Jugendzeit. Die Eltern, seine Mutter war Sekretärin und sein Vater Lehrer, waren immer in finanziellen Nöten. Deshalb wuchs Iggy in einer Wohnwagensiedlung in der Nähe von Michigan auf. Im Rockbusiness stieg er auch aufgrund seiner Zeit bei den Stooges zu einer Ikone auf.

    Ledendär: Iggy in einer WG mit Lou Reed und David Bowie in Berlin

    Nach dem Zerfall der Band lebte Iggy mit einer prominenten Rock-WG im Berliner Stadtteil Oberschönefeld. Dort teilte er sich mit Lou Reed und David Bowie eine Küche. Bowie, mit dem er angeblich ein bisexuelles Verhältnis hatte, überredete ihn zu einem Comeback und verhalf ihm zu einem neuen Plattenvertrag. Schließlich produzierte Bowie, der im Jahr 2016 verstarb, auch sein Album „Lust for Life“ (1977), das nach wie vor zu den erfolgreichsten von Iggy Pop zählt. Fans der Fernsehserie „Der letzte Bulle“ sind dagegen mit dem Titelsong „Real Wild Child“ vertraut. Auch dieses Album („Blah, blah, blah“) wurde von Bowie produziert.

    Aber: Die wilden Zeiten hat der Vater eines erwachsenen Sohnes (Eric) längst hinter sich gelassen. Schon kurz nach seinem 70. Geburtstag wurde Pop von seinem Freund, dem Filmemacher Jim Jarmusch, geehrt. Der brachte das Bandleben der Stooges in dem Streifen „Gimme Danger“ auf die große Leinwand. Zudem weckt die Werbung immer wieder mal Iggy Pops Interesse. Für einen Spülenhersteller aus dem Bayerischen Wald war Pop auch schon im Einsatz. Flankiert von Tieren, die unter Artenschutz stehen.

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