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Porträt: Lina Beckmann ist die Schauspielerin für das Intensive

Porträt

Lina Beckmann ist die Schauspielerin für das Intensive

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    Die Schauspielerin Lina Beckmann ist eine Urgewalt. (Archivbild)
    Die Schauspielerin Lina Beckmann ist eine Urgewalt. (Archivbild) Foto: Axel Heimken, dpa

    Völlige Verausgabung, komplettes Aufgehen in der Rolle: Lina Beckmann stürzt sich in ihre Figuren, lässt sich von ihnen verwandeln und gibt ihnen gleichzeitig eine Gestalt, die lange in Erinnerung bleibt. Sie ist eine Intensiv-Schauspielerin, die klug Akzente setzt. Und sie beherrscht den langen Atem: Wenn sie am Schauspielhaus Hamburg Shakespeares Oberbösewicht "Richard III." spielt, zieht sie ihr Publikum langsam hinein in diese immer mörderischer werdende Logik des Machtgewinns und Machterhalts. Das erschüttert.

    Völlig zu Recht ist sie nun für diese Rolle bei der jährlichen Kritikerumfrage des Theatermagazins Theater heute zur Schauspielerin des Jahres gekürt worden. Fielen nach der Salzburger Festspiel-Premiere vor einem Jahr die Kritiken noch zwiespältig über "Richard The Kid & The King" aus, so war das Votum bei der Wahl erstaunlich eindeutig: Theoretisch hätten die 45 beteiligten Kritikerinnen und Kritiker jede Schauspielerin auf einer deutschsprachigen Bühne wählen können, rund ein Viertel von ihnen entschied sich aber für Lina Beckmann.

    Mit ihrem Mann Charly Hübner gehört Lina Beckmann zu den Stars des Ensembles

    Im Schauspielhaus Hamburg, wo die 41-Jährige seit 2013 ein festes Engagement hat, gehört sie gemeinsam mit ihrem Mann Charly Hübner zu den Stars des Ensembles. Sie spielte sich unter der Intendantin Karin Beier innerhalb von zwei Jahren in die Herzen des Publikums und wurde von der Wochenzeitschrift Die Zeit als "die große Hamburger Schauspielerin" gewürdigt. Viele Theaterproduktionen, in denen sie mitwirkt, ragen heraus. Als sie 2017 in einer Co-Produktion mit den Salzburger Festspielen in Gerhart Hauptmanns "Rose Bernd" die Titelrolle spielte, riss sie das Festspiel-Publikum ein ums andere Mal zu Begeisterungsstürmen hin, während sie eine Frau spielte, die von der Männerwelt schamlos ausgenutzt und dann fallen gelassen wird. Ein Spiel, das zu Tränen gerührt hat.

    Dazu kennt man Beckmann, die einen Sohn aus einer früheren Beziehung hat, auch aus dem Fernsehen. Neben einigen "Tatort"-Rollen hat sie im Rostock-"Polizeiruf 110" ihren Mann Charly Hübner als Ermittlerin abgelöst, der dort bis Januar 2022 Sascha Bukow verkörpert hat. Dort spielt sie jetzt an der Seite von Anneke Kim Sarnau die neue Kommissarin Melly Böwe. Wer sie als Theaterschauspielerin in ihrer Glanzrolle als Richard III. das nächste Mal erleben möchte, hat am 30. September im Schauspielhaus Hamburg die Gelegenheit.

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