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Foto: Columbia, Sony
Foto: Columbia, Sony

Das Herrscherporträt auf dem neuen Album-Cover.

Porträt
25.07.2022

Die Königin ist zurück: Beyoncé und ihr neues Album "Renaissance"

Von Wolfgang Schütz

In der Popwelt läuft der Countdown des Jahres. Endlich erscheint ein neues Album von Beyoncé. Aber was macht sie außer super(erfolg)reich auch so superbedeutend?

Das Hübsche am Erfolg ist, dass er sich beziffern lässt. Die 40-jährige Beyoncé Knowles im 20. Jahr ihrer Solo-Karriere als Königin des Pop zu bezeichnen, ist so zu beglaubigen: mit über 200 Millionen verkauften Tonträgern, 28 Grammys, allen Alben auf Platz eins in den USA, den meisten Singles in den Top Ten … na ja, und so weiter, kann man endlos referieren.

Was aber erstens viel langweiliger als diese Person und sogar auch ihre Musik wäre und zweitens nur zum Ergebnis führt: Als Tochter eines Vertriebsleiters und einer Friseurin geboren, hat ihr die Verwirklichung des Kindheitstraums, der sie schon mit acht Jahren und ihrer Cousine die später weltbekannte Girlgroup Destiny’s Child gründen ließ, ein Vermögen von rund 500 Millionen Dollar gebracht – zusätzlich zu der Milliarde ihres Mannes, eines gewissen Shawn Corey Carter alias Jay-Z, Rapper und Vater ihrer drei Kinder.

Beyoncé Knowles, ihr Vermögen und ihre Botschaften

Dass Beyoncé aber auch die Bedeutendste der Popwelt ist, sagen keine Zahlen. Das zeigt sich vielleicht daran, dass nun Maximalfieber herrscht, weil sie an diesem Freitag mit „Renaissance“ das erste Album seit sechs Jahren veröffentlicht. Es wird wohl Club-Musik der 90er bringen (hoffentlich besser als die Vorab-Single „Break My Soul“). Und die Königin selbst verlautbarte, sie wolle damit ein neues, optimistisches Freiheitsgefühl kommunizieren: „Meine Absicht war es, einen sicheren Ort zu schaffen, einen Ort ohne Urteil. Einen Ort, an dem man frei von Perfektionismus und Überlegung ist.“ Na ja, und so weiter, wird wohl sicher demnächst endlos referiert.

Denn das Besondere ist: dass all das Bedeutungsgepose verfängt. Beyoncé findet Videobilder (siehe „Formation“) für Black Pride und „Black Lives Matter“, sie schreibt sich samt Jay-Z (siehe „Apeshit“) selbst im Louvre als Ikone ein, zeigt sich schwanger und mit Neugeborenem auf Altar und Thron. Zum neuen Album nun: in klassisch klassischer Herrscherpose zu Pferde, bloß eben als Herrscherin, fast nackt. Die maximale Anmaßung in Ästhetik und Programm kommt als Gesamtkunstwerk daher. Und funktioniert. Und mehr muss es im Pop dann auch gar nicht sein.

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