Herr Gansel, für Ihre Biografie "Kind einer schwierigen Zeit" haben Sie sich mit Otfried Preußlers frühen Jahren auseinandergesetzt, auch mit der im Zusammenhang mit der Umbenennung des Pullacher Gymnasiums zur Debatte stehenden ersten Erzählung. Wie ist Ihre Haltung zu Preußler und seinem „Erntelager Geyer“?
CARSTEN GANSEL: „Erntelager Geyer“ hat Otfried Preußler als Siebzehnjähriger geschrieben, mithin als Adoleszenter. Betrachtet man das „Was“ und „Wie“ des Erzählens, dann wird man schwerlich sagen können, dass für den Text NS-Symbolik systemprägend ist, also die ideologische Färbung überhand gewinnt. Sie ist im Vergleich mit sonstigen Zeugnissen aus dem Dritten Reich eher gering.
Interview