Von heute aus gesehen mutet es geradezu unheimlich an, dass Goachino Rossini und sein Librettist Luigi Balocchi die Protagonisten ihrer 1825 (!) uraufgeführten Oper "Il viaggio a Reims" das Loblied auf die Verständigung der Völker Europas singen lassen. Noch dazu, weil bei dieser Einigkeitsvision ausgerechnet ein "deutscher Major" vorneweg seinen Toast ausbringt, zu jener Melodie, die Haydn einst als Hymne "Gott erhalte Franz, den Kaiser" in Töne setzte und die später zur Nationalhymne der Deutschen wurde. Ganz ähnlich, mit national eingefärbten Melodien, tun das im Finale der Oper auch der Engländer und der Spanier, die Polin und der Russe... Was für ein Stoff, der geradezu ruft nach einem Zugriff durch zeitgenössische Opernregie!
Opernpremiere