Der Opernregisseur Christoph Marthaler hat den „Falstaff“ des Filmregisseurs Orson Welles gesehen, und dieser Anfang der 1960er Jahre entstandene Streifen des US-amerikanischen Kinoberserkers hat den Schweizer Bühnenfeingeist derart entzückt, dass er beschloss, auch andere an seinem Behagen teilhaben zu lassen. Also hat Marthaler Giuseppe Verdis letzte Oper für die Salzburger Festspiele in Szene gesetzt als fiktiven „Falstaff“-Filmdreh einer eigens implantierten stummen Orson-Welles-Figur. Und damit zugleich und übergreifend als Etüde über das Misslingen des Inszenierens von Menschen – letztlich also auch als Gedankenspiel über sein, Marthalers, Bühnenhandwerk. Klingt kompliziert. Ist es auch. Leider nicht zum Wohle dieses Festspiel-„Falstaffs“.
Opernpremiere