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Oper: Warum Anna Netrebko in München nicht singen darf

Oper

Warum Anna Netrebko in München nicht singen darf

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    Die Ausnahmesängerin Anna Netrebko gibt im Münchner Nationaltheater die Lady Mcbeth und darf dabei nicht immer singen.
    Die Ausnahmesängerin Anna Netrebko gibt im Münchner Nationaltheater die Lady Mcbeth und darf dabei nicht immer singen. Foto: Christian Charisius (dpa)

    Noch bevor die Münchner Opernfestspiele am Samstag offiziell mit Rossinis „Guillaume Tell“ starten, kommt heute Abend eine Sängerin ins Nationaltheater, die weltweit mit Fest und Glanz und Gloria verbunden wird: Anna Jurjewna Netrebko.

    Sie wird in einem Rollendebüt live ausprobieren, was – nach partieller CD-Aufnahme – demnächst von ihr auch an der MET in New York gefordert wird: die nicht wirklich sympathische Lady Macbeth aus Giuseppe Verdis blutrünstiger Shakespeare-Oper.

    Bisher sang Netrebko vor allem Mozart

    Letztlich ist diese Partie für die 42-jährige südrussische Sopranistin zumindest eine Art kleiner Fach-Erweiterung: Hat sie bislang vor allem mit Mozart, italienischem Belcanto und östlichen Nationalkomponisten schönklanglich brilliert, so muss sie nun auch etwas tun, was Sänger ansonsten scheuen wie der Teufel das Weihwasser: nicht singen.

    Sondern mit rauer, erstickter, hohler Stimme deklamieren. Mal hören, wie Anna Netrebko diese eindeutigen Anweisungen Verdis heute Abend umsetzt. Teuflisch müsste sie sein, nicht engelsgleich. Vorerst glauben wir noch nicht so recht daran, dass sie Verdi wirklich brav folgt.

    Die Züge der Lady Mcbeth scheinen Anna Netrebko nicht fremd

    Andererseits: So ganz scheinen ihr raue Züge – und damit auch ein Merkmal von Lady Macbeth – nicht unbekannt zu sein. Hat sie nicht neulich zu ihrem Verflossenen, dem Bassbariton Erwin Schrott, im Nachhinein öffentlich erklärt, dass nur der Sex mit ihm gut gewesen sei? Als ob man das alles so genau hätte wissen wollen.

    Mancher hat sich da gewundert, mancher dachte: Die Verletzung muss tief sitzen bei Netrebko; da musste unbedingt was raus. Aber lassen wir das – und schauen in die Zukunft. Nicht auf den neuen tenoralen Liebhaber Yusif Eyvazov, sondern auf den neuen tenoralen Bühnenpartner.

    Netrebkos neuer Bühnenpartner ist Jonas Kaufmann

    Wer das wohl sein mag? Wer wohl Opern-Traum-Qualitäten mitbringt? Dem eingefleischten Opern-Aficionado haben es natürlich schon die Spatzen von den Dächern gepfiffen. Den weniger Sensationsgierigen sei es hier gesteckt: Das neue Traumpaar der Oper, das sind: AN und JK. Anna Netrebko und Jonas Kaufmann.

    Freilich haben die beiden schon gemeinsam auf der Bühne gestanden, aber künftig soll die Zweckgemeinschaft gerade in München intensiviert werden: so in einer Neuinszenierung von Puccinis „Manon Lescaut“ an der Bayerischen Staatsoper, vor allem aber bei einem Klassik-Konzert 2015 auf dem Münchner Königsplatz. Ein Gipfeltreffen der Stars.

    Klar, dass der Großkonzertveranstalter Peter Schwenkow mit seiner Deutschen Entertainment Aktiengesellschaft die Hand im Spiel hat. Termin: 27. Juni 2015.

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