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Neues Album von Deep Purple: Ian Gillan verbindet Hassliebe mit der Band

Porträt

Wie Deep-Purple-Sänger Ian Gillan den Sound der 1970er Jahre revolutioniert hat

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    Sänger Ian Gillan hat mit seiner Band Deep Purple ein neues Album veröffentlicht.
    Sänger Ian Gillan hat mit seiner Band Deep Purple ein neues Album veröffentlicht. Foto: Domenico Cippitelli/LPS via ZUMA Press Wire, dpa

    Es gibt Lieder, die unter Gitarristen fast schon verpönt sind, weil jeder, der zum ersten Mal eine Gitarre in der Hand hält, sie dudelt. „Smells like teen spirit“ von Nirvana ist so ein Song oder „Wonderwall“ von Oasis. Oder eben dieses simple wie geniale Riff, mit dem Deep Purple 1972 Musikgeschichte schrieben: „Smoke on the water“ zählt zu den legendärsten Rocksongs, nicht nur wegen der Akkordfolge, die Gitarrengott Ritchie Blackmore damals schrammelte, sondern auch wegen des brachialen Gesangs von Frontman Ian Gillan.

    Ian Gillan stand mit Star-Tenor Pavarotti auf der Bühne

    Menschlich hielten es die beiden zwar kaum miteinander aus, doch künstlerisch revolutionierten sie den Sound der 1970er Jahre – zusammen mit Schlagzeuger Ian Paice, Bassist Roger Glover und Keyboarder Jon Lord. Mit Songs wie „Highway Star“ oder „Child in Time“ gelten Deep Purple als Erfinder des Hard Rock, und Sänger Gillan als Begründer des inbrünstigen Gejaules, der das Kreischen überhaupt erst in die Rockmusik einführte.

    Dazu kann der Mann aber auch noch richtig singen, er stand schon mit Star-Tenor Luciano Pavarotti auf der Bühne, trällerte im Musical „Jesus Christ Superstar“ die Hauptrolle und zählt Elvis Presley und Little Richard zu seinen Vorbildern. Vielleicht hat Gillan das Gesangstalent von seinem Großvater geerbt, der als Opernsänger auftrat. Er selbst singt als Kind im Kirchenchor und steigt mit Mitte 20 bei Deep Purple ein, zusammen mit Kumpel und Bassist Roger Glover. Und schnell wird klar, dass sich da ein neuer Sound zusammenbraut.

    Dreimal kehrte Ian Gillian zurück zu Deep Purple

    Schon das erste Album, das Deep Purple in dieser Besetzung veröffentlichen, wird international gefeiert. Sie touren um die Welt, nehmen Platten auf, doch es kriselt. 1973 wirft Gillan das Handtuch, versucht sich stattdessen als Geschäftsmann, arbeitet bei einem Motorradhersteller, doch die Musik lässt ihn nicht los. Er gründet eigene Projekte, steigt ersatzweise bei Black Sabbath ein, kehrt dann aber doch zu Deep Purple zurück – zwei Mal. „Gegen die Hassliebe kann ich mich nicht wehren“, sagt Gillan mal im Interview. Inzwischen ist er 78 Jahre alt, Deep Purple bestehen immer noch und haben mit „=1“ ein neues Album veröffentlicht – mit anderem Gitarristen und Keyboarder. Als die Band 2016 in die „Rock’n’Roll Hall of Fame“ aufgenommen wird, kommentiert Gillan: „Rock’n’Roll ist doch keine Olympiade!“ Nicht gewinnen, sondern weitermachen also. Dem Sänger scheint die Puste nicht auszugehen.

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