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Neuer ESA-Satellit EarthCARE sammelt Daten für genauere Wettervorhersage

Wissenschaft

Genauere Wettervorhersage mit "weißem Drachen"

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    Ab Mitte nächster Woche schwebt ein neuer europäischer Satellit am Himmel.
    Ab Mitte nächster Woche schwebt ein neuer europäischer Satellit am Himmel. Foto: Robert Michael/dpa-Zentralbild, dpa

    Wenn Menschen von Wolken sprechen, wird es meist wolkig. Schäfchen, Schleier… ach, man weiß ja so wenig über sie. Das hat wiederum vor allem mit der Lage zu tun. Nämlich „ungeheuer oben“, wie schon der Dichter Bert Brecht ins Notizbuch schrieb, als er sich auf einer Zugfahrt nach Berlin in wolkigen Erinnerungen an einen Sommertag mit Marie A. und an eine Wolke, sehr weiß, und schönen Zeilen verlor. 

    Wolkenforscher aber wollen es natürlich genauer wissen – lassen die Wolken nicht an Sommerhimmeln ziehen, sondern wollen alles Wolkige durchdringen und in Daten festhalten, stechen sie dafür sogar an. Ab Mitte nächster Woche schwebt deswegen ein neuer europäischer Satellit am Himmel: EarthCARE soll dann für mindestens drei Jahre Kumulus, Zirrus und Co. vermessen und mit einem Radar bis ins Innenleben vordringen. Untersucht werden sollen Wechselwirkungen zwischen Wolken, Aerosolen und Sonnenstrahlen, um so Wetter- und Klimaprognosen zu verbessern. 

    Wo aber bleibt die Poesie?

    Wo aber bleibt die Poesie? Auch die schwebt tatsächlich mit, dank der japanischen Partner. Die haben dem Satelliten, der zwei Tonnen wiegt und mit seinen ausgeklappten Sonnensegeln 17 Meter misst, einen poetischen Spitznamen auf den Weg in den Himmel mitgegeben. Als „weißer Drache“, nach der japanischen Philosophie ein besonders schnelles Fabelwesen, soll er nun in einer Höhe von 393 Kilometern seine Kreise ziehen, die Daten, die er dabei fängt, „free and open“ mit der ganzen Welt teilen. 

    Das wiederum hätte dem Wolkendichter Bert Brecht sicher gefallen, der einst nicht an Aerosole, sondern an die Liebe dachte, ums schnelle Vergehen wusste. „Doch jene Wolke blühte nur Minuten. Und als ich aufsah, schwand sie schon im Wind.“ 

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