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Nena begeistert in Augsburg und wird orkanartig bejubelt

Augsburg

Nena rockt den großen „Mädelsabend“ in Augsburg

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    Nena begeisterte bei ihrem Konzert "Wir gehören zusammen" im Kongress am Park in Augsburg die Besucherinnen und Besucher.
    Nena begeisterte bei ihrem Konzert "Wir gehören zusammen" im Kongress am Park in Augsburg die Besucherinnen und Besucher. Foto: Peter Fastl

    Vielleicht sollte man zunächst einmal das Phänomen Nena erklären. Nena zählte schon zu Beginn ihrer Karriere in den frühen 1980er Jahren immer zu den Sympathieträgerinnen der Republik. Selbst die ganz harten Rockjungs hatten in ihrem Plattenregal zwischen Ozzy und Zappa auch Platz für ein bisschen Poppiges wie „Irgendwie, irgendwo, irgendwann“. Da Nena nicht nur singen konnte, sondern auch überaus attraktiv war, hätten sich die meisten Männer von ihr auch mit der Hundeleine durch die Stadt führen lassen, nur um ihr nahe zu sein. Irgendwie war sie auch so etwas wie die kleine Schwester der amerikanischen Rocklady Suzi Quatro. Den weiblichen Fans gefiel die schnoddrige und unbekümmerte Art der Sängerin aus Hagen in Nordrhein-Westfalen. Dass sie während der Corona-Pandemie aufgrund einiger ihrer Aussagen eher den Querdenkern zugerechnet wurde, hat ihr auch nicht geschadet. Man sieht es bei ihrem Auftritt im Kongress am Park in Augsburg.

    Nena begeistert in Augsburg: Schon beim ersten Song herrscht grandiose Stimmung

    Singen kann Nena nach wie vor und von ihrer Attraktivität hat sie nichts eingebüßt. Das Ganze hat ein bisschen was von einem großen „Mädelsabend“. In der gut besuchten Halle befinden sich gefühlt 80 Prozent Frauen. Dennoch ist es ein Mann, der etwas peinlich auffällt, als er durch den Saal plärrt: „Nena, wegen Dir habe ich schon einmal eine Freundin verlassen.“ Wir wissen nicht, ob er sich nach diesem Geständnis besser gefühlt hat. Nena selbst hat sich nach dessen Outing auf der Bühne augenscheinlich etwas fremdgeschämt.

    Als die 64-Jährige das Konzert mit dem Song „Liebe ist“ beginnt, herrscht schon grandiose Stimmung und die ersten Feuerzeuge brennen. Nach dem zweiten Hit „Nur geträumt“ ist man schon gespannt, ob Nena diesen hohen Stimmungsbogen halten kann. Es wird dann etwas gedämpfter und leiser. Nena in schwarzer Montur singt quer durch ihre Karriere, ob „Karawane“ von 2020 oder die rockige Nummer „Noch einmal“ aus dem Jahr 1983. Bei „Wir rechnen mit allem“ (2015) sind Anleihen vom Kiss-Hit „I was made for lovin you“ nicht zu überhören.

    Es ist auch ein Familienauftritt von Nena und ihren Kindern in Augsburg

    Nena die im Jahr 1989 privat durch die Hölle gegangen ist, als ihr erstgeborener Sohn Christopher an Sauerstoffmangel starb, hat in ihrer derzeitigen Band Tochter Larissa als Backgroundsängerin dabei, ihr Sohn Sakia singt solo sogar das Stück „Wir bringen euch Frieden“. Sohn Simeon ist schließlich bei den Keyboardern mit dabei. Die Familie scheint ihr gutzutun.

    Für Nena, die schon immer ein bisschen esoterisch angehaucht war, ist die Liebe ohnehin schon immer ein großes Thema. Zusammen mit ihren Fans schweigen sie deshalb auch dreißig Sekunden für die Liebe. Warum man für die Liebe schweigt? Man(n) muss nicht alles verstehen. Der Abend nimmt an Fahrt auf: „Rette mich“ und „Wunder geschehen“. Es darf gehüpft werden.

    Im Kongress am Park - übrigens unbestuhlt - geht es rund. „Leuchtturm“, der große NDW-Hit „99 Luftballons“ und „Irgendwie, irgendwo, irgendwann“ - „Back to the 80`s.“ Der Titel von 1986 „Wir gehören zusammen“ wird dann nach der hundertsten Wiederholung „Wir gehören zusammen“ etwas langatmig. Mit „Alles Neu“ verabschiedet sich Nena von ihren Fans. Der orkanartige Jubel ist berechtigt. Trotz mancher Längen hat es großen Spaß gemacht und es war halt wieder mal etwas anderes als immer nur Ozzy oder Zappa.

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