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Nachruf: Stephen Gould ist tot: Für viele Jahre prägte er das Helden-Fach in Bayreuth

Nachruf

Stephen Gould ist tot: Für viele Jahre prägte er das Helden-Fach in Bayreuth

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    Stephen Gould in einer seiner Paraderollen, als Siegfried im "Der Ring des Nibelungen" bei den Bayreuther Festspielen 2008.
    Stephen Gould in einer seiner Paraderollen, als Siegfried im "Der Ring des Nibelungen" bei den Bayreuther Festspielen 2008. Foto: Enrico Nawrath/BF, Archivbild dpa

    Es war ein angekündigter Tod, angekündigt vom Sterbenden selbst, bewegend im Gefasstsein angesichts des Aussichtslosigkeit. Ein Tod, der nun doch drastisch schneller eintrat als erwartet, nicht in „einigen Monaten“, sondern bereits jetzt. Stephen Gould, hoch geschätzter Wagner-Tenor, ist am gestrigen Mittwoch mit 61 Jahren seinem Krebsleiden erlegen. 

    Fast zwei Jahrzehnte lang prägte er die Heldenrollen bei den Bayreuther Festspielen, auch in diesem Sommer sollte er wieder maßgeblich mit dabei sein mit der Übernahme dreier Partien. Doch schon vor den Festspielen musste der US-Amerikaner absagen. Erst nach der Spielzeit, vor wenigen Wochen, reichte der Sänger die Begründung nach, um nicht den Ablauf der Festspiele zu belasten. Gould gab das Ende seiner Karriere bekannt, sprach offen von seiner Krebserkrankung und vom Tod. 

    Stephen Gould prägte auch Tobias Kratzers "Tannhäuser"-Inszenierung

    2004 hatte er in Bayreuth debütiert als Tannhäuser, als solcher bleibt er nicht zuletzt in Erinnerung, war er doch der Titelheld in Tobias Kratzers gefeierter, 2019 erstmals gezeigter Inszenierung. Wegen seiner Vielseitigkeit war Gould rasch nicht mehr wegzudenken vom Grünen Hügel, avancierte über die Jahre hinweg zum Publikumsliebling. Von der Physiognomik wie geschaffen für die Rollen des Heldenfachs, für Siegfried etwa und Tristan, war es in erster Linie doch sein sängerisches Vermögen, das ihn zu einem der prägenden Sänger des jüngeren Bayreuth machte. Sein Tristan, den er in Roland Schwabs Neuinszenierung 2022 sang in Bayreuth, wies noch einmal alle Gould-Tugenden auf: eine Stimme, die schier unglaubliche Reserven bereithielt, in warmen Metalltönen schimmerte und Spitzentöne ebenso sicher setzte wie sie Präsenz in leisen Momenten zu zeigen vermochte. 

    Gould, der seine Karriere als Musical-Sänger begonnen hatte, war nicht nur beim Publikum, sondern auch unter Kollegen bestens gelitten, was im Statement der Festspiele mitschwingt: „Wir werden ihn unwahrscheinlich vermissen, Teil der Festspielfamilie wird er für immer bleiben.“

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