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Musik: Sie kann auch das: Birgit Minichmayr singt!

Musik

Sie kann auch das: Birgit Minichmayr singt!

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    Birgit Minichmayr singt jetzt auch - Shakespeare Sonette gemeinsam mit Quadro Nuevo und dem Pianisten und Arrangeur Bernd Lhotzky.
    Birgit Minichmayr singt jetzt auch - Shakespeare Sonette gemeinsam mit Quadro Nuevo und dem Pianisten und Arrangeur Bernd Lhotzky. Foto: ACT Music+Vision

    Schauspieler, die zu singen beginnen, Sängerinnen, die auch mal schauspielern: Das ist ja auch abseits von Musikfilm, Musical und überschreitenden Theaterinszenierungen der Klassiker – vom alten Hollywood übers deutscheste „Wenn die Conny mit dem Peter“ bis zu perfektionierten Multistars wie Jared Leto und Charlotte Gainsbourg. Auch Scarlett Johansson hat schon mit Pete Yorn musiziert, auch Campino bei Wim Wenders gespielt.

    Letzterer Name musste ja nun fallen, denn allzu gerne wird jetzt erzählt, dass die Ausnahmeschauspielerin Birgit Minichmayr ja mal dem „Tote Hosen“-Sänger irgendwie nahestand, jedenfalls bei der Entstehung des Knüllers „Tage wie diese“ entscheidend war und zuvor auch schon mal eine Ballade mit dem Herrn gesungen hat. Als hätte sich da schon angekündigt, was die gebürtige Linzerin eben jetzt in voller Konsequenz tut: Musik machen. Ist aber doch ganz etwas anderes, käme ja auch keiner auf die Idee, Madonna oder Bon Jovi als Schauspieler zu bezeichnen, nur weil sie mal in Filmen aufgetreten sind.

    Die 44-jährige Birgit Minichmayr aber, die seit vielen Jahren ein Star auf deutschsprachigen Theaterbühnen ist und zudem seit langem auch in Filmen wie „Alle anderen“ oder „3 Tage in Quiberon“ mit ihrem rauen Charme, ihrer Wucht überzeugt, geht hier nicht nur ein Schrittchen, das sich irgendwie abgezeichnet hat, sondern springt tatsächlich ins Neue. Denn sie trällert, säuselt oder grölt nichts nett Popkulturelles, sondern sie wagt es, so richtig zu singen. Mit den feinen Jazz/Weltmusikern von Quadro Nuevo und dem Pianisten und Arrangeur Bernd Lhotzky hat sie nun das Album „As An Unperfect Actor“ (Act/Edel) vorgelegt.

    Birgit Minichmayr schreitet in dem Album "As An Unperfect Actor" stimmlich weit aus

    Es ist eine nahe liegende Brücke, die in gleich drei Richtungen öffnet. Denn mit der Vertonung von neun Sonetten von William Shakespeare findet dessen Wortwucht zu moderner Musik, die ihm durchaus gemäß ist, irgendwo zwischen Jazz, Chanson, Kunstlied und Tango. Für die Zuhörer wird dadurch der erhabene Klassiker in seiner Liebeslyrik zugänglich, ohne für den Effekt verkitscht oder verramscht zu werden. Und Minichmayr selbst, die Shakespeare freilich schon reichlich auf der Bühne gespielt hat, unvergesslich etwa im „Lear“ im Wiener Burgtheater, schreitet hier (fast ausnahmslos im englischen Original) weit über die oft herbe, heisere Sprechstimme hinaus – und kommt irgendwo zwischen Chanson und Jazz tatsächlich auch in der gar nicht unambitionierten Melodik an!

    „Wir haben viel über die Farbe und die Bedeutung jedes Gedichts gesprochen“, sagt Minichmayr über die Produktion, klingt nach Phrase, nimmt man ihr beim Hören dann aber ab. Nein, das wird kein Hit, und nein, das ist auch keine professionelle Sängerin (in Höhen und Tiefen) – aber es ist mutig gewesen und vom kräftigeren „My Mistress’ Eyes“ bis zum schwelgenden „How The Winter!“ wirklich schön geworden. Hut ab!

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