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So war das Konzert von Olivia Rodrigo in München

München

Olivia Rodrigo in München: Vom Pop-Sternchen zur Punk-Attitüde

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    Olivia Rodrigo trat am Freitagabend in der Olympiahalle vor tausenden Fans auf.
    Olivia Rodrigo trat am Freitagabend in der Olympiahalle vor tausenden Fans auf. Foto: Stefan Prager

    Die prominenteste Farbe an dem Abend in der Olympiahalle München ist wohl Violett. Kleider, Tops, T-Shirts, Haarschleifen und immer wieder in Form eines lila Cowboyhuts mit Plüsch-Glitter-Krempe auf den Köpfen der Konzertbesucherinnen und -besucher zu sehen. Und alle haben sie nur ein Ziel: Olivia Rodrigo singen zu hören und zu sehen. Die 21-Jährige ist gerade mit ihrer Guts-Tour in der Welt unterwegs und spielt dabei fünf Konzerte in Deutschland.

    Olivia Rodrigo performt vor über 10.000 Menschen in München

    Bekannt wurde Rodrigo 2019 unter anderem durch ihre Rolle in der Disney Serie "High School Musical – Das Musical" und so ist ihr Karriereweg nicht einmal besonders auffällig zwischen ähnlichen Laufbahnen wie von Miley Cyrus, Selena Gomez, Demi Lovato oder den Jonas Brothers. Doch Rodrigo, die eine ganze Generation jünger ist als ihre Vorgänger, hat – vielleicht durch die Reichweite von sozialen Medien – innerhalb von drei Jahren eine Fangemeinde hinter sich versammelt, die dafür sorgt, dass die Konzerte in ein paar Tagen, teilweise Stunden, ausverkauft sind. 

    An dem Tag des Konzerts gab es am Mittag noch einen Platz von den rund 12.000 in der Olympiahalle und dabei handelte es sich um ein Ticket, das wohl wieder zurückgegeben wurde. Die 180 Euro bezahlte wohl jemand gerne, denn als Rodrigo an dem Abend auf die Bühne tritt, ist jeder Sitz besetzt und auch die begehrten Stehplätze vor der Bühne sind komplett gefüllt. Musikalisch aufgewärmt wurden die Zuschauerinnen und Zuschauer zuvor von der ebenfalls kalifornischen Musikerin Remi Wolf, die auf allen Konzerten in Deutschland für Rodrigo als Vorband dabei ist. 

    Olivia Rodrigo zeigt, dass sie auch anders kann

    Das Kreischen der Fans resoniert bereits vor den ersten Zeilen ihres Songs "Bad idea right?" durch die Halle. Der Song von Rodrigos zweitem Album "Guts" ist wesentlich rockiger und punkiger, als es der Sound ihres erstes Album "Sour" noch war. In einem holografisch-glitzernden Zweiteiler, in Netzstrumpfhose und Doc Martens springt Rodrigo beim Singen der Verse über die Bühne und schwingt ihre langen Haare in den musikalischen Zwischenfrequenzen so, wie es wohl jeden Metall-Fan stolz machen würde. 

    Bei ihrer Tour performt Rodrigo entlang einer festen Setlist. So folgt mit einem Schnitt zu Vollmond-Projektionen auf der Bühnenleinwand ihr Song "Vampire", das erste Lied, dass sie 2023 als Single vom neuen Album veröffentlichte. Während sie in ihrem ersten Album den Fokus noch stark auf das Thema Liebe und verflossene Beziehungen legte, kritisiert die 21-Jährige in den neueren Songs die Erwartungen, die Gesellschaft und Musikindustrie an sie stellen. Neben "Pretty isn´t Pretty", und "Teenage dream", ist es insbesondere das Lied "All-american bitch", das wohl die Metamorphose von Rodrigo zu einer Musikerin mit mehr Ecken und Kanten aufzeigt. Vom leichten, Folk-ähnlichen Gesang wechselt die 21-Jährige in punk-rockige Manier, samt Geschrei und absichtlich schiefe Töne. Das Münchener Publikum steht dabei ganz hinter ihr und singt textsicher mir, sodass "I scream inside to deal with it" mit Echo durch den Raum hallt. 

    Von ihrem ersten Nummer-eins-Hit "Drivers License" hat sich Rodrigo aber trotz neu gefundener Punk-Attitüde nicht verabschiedet. An einem Flügel sitzend, nimmt sie ihre Fans mit: "Ihr singt so laut, hat jemand euer Herz gebrochen oder was?", fragt sie in die Halle. Während sie bei einigen Songs durch eine Gruppe von Tänzerinnen unterstützt wird, findet das Konzert seinen Höhepunkt, als Rodrigo auf einer Mondsichel über den Köpfen des Publikums schwebt und sich leuchtende Sterne in den Saal senken. Während sie auf dem Mond sitzend ihre Balladen "Logical" und "Enough for you" singt, bewegen sich die Fans mit ihren Händen, wie Sonnenblumen, die sich dem Licht zuwenden. 

    Musikerin tritt mit alten und neuen Songs auf

    Die Anwesenden sind größtenteils Frauen und Mädchen und aufgrund des Alters sind einige mit ihren Eltern dort. In einer kurzen Pause fragt Rodrigo: "Wer ist mit seiner Mutter oder seinem Vater hier?" Hände schießen in die Luft und es wird geschrien – die Leinwand zeigt Eltern und Kinder im Publikum. "Nehmt euch alle in den Arm", ruft Rodrigo und der Anweisung leisten die Fans Folge und fallen sich um die Hälse.

    Immer wieder wechselt die Sängerin an dem Abend zwischen ihren alten und neuen Songs, performt "Happier", "Deja vu", "Favorite Crime", "The grudge" und "Obsessed". Von 2000er-Collagen-Ästhetik zu "Rocky Horror Picture Show"-Lippen greift die Bühnenleinwand unterschiedlichste Elemente der Pop-Kultur auf. Rodrigo verabschiedet sich zum Schluss mit ihrem Song "Good for you", von ihrem ersten und "Get him back!", von aktuellem Album. Aber auch als Rodrigo die Bühne nach tosendem Applaus verlassen hat und das Publikum sich aus der Halle und vom Olympiagelände auf dem Heimweg macht, sind die Lieder noch zu hören. Gesummt von denjenigen, die von dem Abend noch nicht loslassen können.

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