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Medien: Türkei empört über Absetzung türkischer Serien im arabischen Fernsehen

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Türkei empört über Absetzung türkischer Serien im arabischen Fernsehen

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    Die Absetzung aller türkischen Fernsehserien durch einen arabischen Medienkonzern hat in der Türkei scharfe Kritik ausgelöst. Kultur- und Tourismusminister Numan Kurtulmus warf der Sendergruppe MBC am Mittwoch vor, die populären TV-Dramen aus politischen Gründen aus dem Programm genommen zu haben. Das Verhältnis der

    Die in Dubai ansässige Sendergruppe MBC hatte Anfang März verkündet, die Übertragung türkischer Serien auf allen Kanälen einzustellen. "Wir versuchen, die türkischen Dramen durch arabische Produktionen von hoher Qualität zu ersetzen, welche die Werte und Traditionen der Region verkörpern", sagte der MBC-Sprecher Masen Hajek der Nachrichtenagentur AFP.

    "Es ist nicht an zwei, drei Politikern, darüber zu entscheiden, welche Programme die Leute sehen können", sagte daraufhin Kurtulmus. "Weltweit warten die Leute ungeduldig auf türkische Serien." Viele ausländische Kollegen würden ihn auf die türkischen Serien ansprechen, sagte der Kulturminister. "Es gibt wirklich ein großes Interesse. Dies zeigt die Soft Power der Türkei."

    "Soft Power" ist die Fähigkeit eines Landes, internationalen Einfluss auch jenseits der traditionellen Sphären von Politik und Militär auszuüben - etwa durch Kulturexporte. Die Türkei zählt zu den weltweit größten Produzenten von Fernsehserien. Die TV-Dramen haben riesigen Erfolg in der arabischen Welt, im Iran, auf dem Balkan und in vielen Ländern Zentral- und Südasiens.

    Der Chef der Istanbuler Handelskammer, Öztürk Oran, zeigte sich zuversichtlich, dass die Produzenten der Serien andere Abnehmer finden würden. "Solange die türkischen Serien ihre hohe Qualität bewahren, kann niemand türkische Produktionen aufhalten", sagte Oran. Die türkischen Serien würden auch außerhalb der arabischen Welt "gute Geschäfte" machen.

    Der Kolumnist Mevlüt Tezel von der Zeitung "Sabah" warnte aber, die Absetzung der Serien sei "ein Schlag für die Soft Power der Türkei" und ihre Popularität im Mittleren Osten. Auch der Schauspieler Engin Altan aus dem beliebten Historiendrama "Ertugrul" warnte auf Al-Dschasira, der Schritt werde sich "sicher auf die türkische Serien-Industrie auswirken".

    Ankaras Verhältnis zu mehreren arabischen Staaten ist seit längerem angespannt. Insbesondere sorgt die Unterstützung der Türkei für die islamistische Muslimbruderschaft für Unmut in Ägypten, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Zu den Spannungen trägt bei, dass sich Ankara im Konflikt mit dem Golfemirat Katar auf dessen Seite gestellt hat.

    MBC wird von dem saudiarabischen Geschäftsmann Walid al-Ibrahim kontrolliert. Er war Anfang November zusammen mit dutzenden anderen Angehörigen von Saudi-Arabiens Elite unter Korruptionsverdacht festgenommen worden. Einem Medienbericht zufolge wurde er nur unter der Bedingung freigelassen, Anteile an MBC aufzugeben. Bestätigt wurde der Bericht bisher nicht. (afp)

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