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Medien: RTL gewinnt die TV-Saison 2010/2011

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RTL gewinnt die TV-Saison 2010/2011

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    RTL-Geschäftsführerin Anke Schäferkordt hat Grund zur Freude. dpa
    RTL-Geschäftsführerin Anke Schäferkordt hat Grund zur Freude. dpa

    Der Kölner Privatsender eilte im Spätherbst 2010 mit der vierten Staffel seiner populären Castingshow "Das Supertalent" nach Quoten betrachtet von Rekord zu Rekord. Um die acht Millionen Menschen sahen jede Ausgabe. Fachleute reden schon vom neuen elektronischen Lagerfeuer, im Grunde so wie "Wetten, dass..?". So viel Lob ist kaum zu toppen und fast zu viel der Ehre.

    Der Kölner Privatsender hat fast alle TV-Schlachten in der abgelaufenen Fernsehsaison zwischen September und Mai für sich entschieden und seine Marktanteile beim heiß umworbenen Zielpublikum zwischen 14 und 49 Jahren auf hohe 19,4 Prozent geschraubt. Die Fallhöhe steigt und bringt RTL wiederum in Bedrängnis, wie Geschäftsführerin Anke Schäferkordt, die zum Amtsantritt vor knapp sechs Jahren noch 17 Prozent als Messlatte gesetzt hatte, kürzlich in einem Interview mit der Wochenzeitung "Die Zeit" bekannte. Denn der Sender wird nur an seinem Erfolg gemessen.

    Auch das Dschungelcamp "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" beflügelte im Januar mit fetten Marktanteilen den Sender. Witzigerweise befasste sich auch das deutsche Feuilleton ausgiebig mit dem Plauder-Stoff aus dem Regenwald - in einer so ernsthaften Weise, wie es vor einigen Jahren beim ersten Dschungelcamp noch undenkbar gewesen wäre, als jeder Kritiker die Nase rümpfte. Peer Kusmagk durfte sich nach der Show "Dschungelkönig" nennen, eigentlich eine ziemlich unwichtige Personalie, ebenso wie die des Siegers in der Castingshow "Deutschland sucht den Superstar" (natürlich auch RTL), der Pietro Lombardi hieß.

    Geht der Höhenflug der grellen RTL-Shows mit dem langsamen Niedergang von Thomas Gottschalks ZDF-Klassiker "Wetten, dass..?" einher? Die RTL-Showoffensive ist sicherlich Gift für das eher behäbige ZDF-Flaggschiff, denn "Das Supertalent" ist nichts anderes als "Wetten, dass..?" in einer Art Schnelldurchlauf, witzig, spritzig und mittlerweile sogar familienfreundlich. Ob der schwere Unfall des Kandidaten Samuel Koch am 4. Dezember 2010 auch ausschlaggebend für die schwächere Publikumsresonanz von "Wetten, dass..?" ist, scheint zumindest fraglich. Gottschalks April-Ausgabe sahen nur noch 7,38 Millionen Menschen - historischer Tiefstwert.

    Über viel Zuspruch freute sich im zuschauerintensiven Winterhalbjahr auch Sat.1 - Das Mittelalterepos "Die Wanderhure" interessierte fast zehn Millionen Zuschauer. An einem ganz normalen Dienstagabend im Oktober! Auch der Vierteiler "Die Säulen der Erde" nach Ken Follett verlief mit gut sechs Millionen Zuschauern pro Film für den Münchner Sender sehr ordentlich, Fortsetzungen sind in beiden Fällen angekündigt. Die guten Quoten aus der Fußball-Champions-League wird Sat.1 wohl nur noch in der nächsten Saison genießen dürfen, denn das ZDF hat die Rechte für 2012 teuer erkauft.

    Erkauft hatte sich das ZDF bereits ab Herbst 2010 schon die Dienste von Jörg Pilawa, der sich bei der ARD nicht mehr wohl fühlte und zudem kürzertreten wollte. Doch die Quoten seiner neuen ZDF-Quizshow "Rette die Million!" schossen nicht gerade durch die Decke. Sie liegen etwa bei vier Millionen Zuschauern, weniger als vorher Pilawa bei der ARD mit seinen Donnerstagsshows hatte, die jetzt Leute wie Kai Pflaume, Eckart von Hirschhausen oder Ranga Yogeshwar schultern müssen- mit zum Teil mäßigen Quoten.

    Pech hatte RTL II mit seinen Shows am Dienstag und den damit verbundenen Versuch, das Fernsehen der frühen 2000er Jahre wieder zu beleben. Die Marktanteile lagen zum Teil deutlich unterm Senderschnitt. Abschiednehmen heißt es für die immer weniger werdenden "Marienhof"-Fans von ihrer Serie, und Abschiednehmen heißt es jetzt auch vom Live-Gewinn-Betrieb des "Mitmachsenders" Neun live, vor wenigen Jahren von seiner Erfinderin Christiane zu Salm noch als das neue Fernsehen gepriesen. Und die ARD wird sich jetzt auch von Harald Schmidt, der zu Sat.1 wechselt, trennen. Ob der Humormeister bei seinem alten Arbeitgeber glücklich wird?

    Spektakulär geriet im Winterhalbjahr die Rückkehr der erkrankten Sport-Moderatorin Monica Lierhaus bei der Verleihung der "Goldenen Kamera". Doch ihr Arbeitsverhältnis mit der ARD-Fernsehlotterie bleibt umstritten. Denn für ihre wenigen Auftritte kassiert die immer noch sehr beeinträchtigt wirkende Lierhaus sehr viel Geld. Zu viel Geld, meinten einige Mitspieler und kündigten ihre Lose. (dpa)

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