"Was habe ich für einen Schreck bekommen, als ich davon am Telefon erfahren habe", sagte der 70-Jährige "Wetten, dass..?"-Erfinder.
Aber dann? Aber dann war ja alles klar. Ein Elstner nimmt den Preis natürlich an - im Gegensatz zu Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki, der vor vier Jahren den Preis ablehnte, vor lauter Groll, dass die Qualität im TV zu schlecht sei. Elstner beschwerte sich bei seinem Laudator nur kurz, dass er die Gelegenheit gehabt habe, ihm eine sichere Rente zu garantieren und dies nicht getan habe.
Vor 15 Jahren hätten ihn die Österreicher bereits "abgeschafft", plauderte der Show-Veteran, als ihm die "Platin-Romy" verliehen worden sei, im vergangenen Jahr sei die Goldene Henne an ihn gegangen und nun das! Aber aufhören deswegen? "Das schaffe ich nicht."
Dabei war Elstners Leben auch von Rückschlägen geprägt. "Die Schrammen machen einen Menschen im Inneren nur schön", sagte Laudator Blüm. Zum Beispiel bei der ZDF-Show "Nase vorn", die nichts wurde. Elstner lernte aus den Nackenschlägen. "Wenn man siegt, dann nur allein", lautete Elstners Resümee. "Wer anfängt zu zweifeln, hat schon verloren".
Die großen Emotionen brachen aber auch nicht beim Altmeister der Show durch. Vorher bedankte sich Schauspieler Wotan Wilke Möhring artig für seinen Preis als Bester Schauspieler, Barbara Auer dürfte sogar zweimal auf die Rampe, weil sie als Beste Schauspielerin für ihren Film "Das Ende einer Nacht" geehrt wurde und das Drama dann selbst als Bester Film gekürt wurde.
Freudentränen kullerten nicht, auch die Trauer wollte nicht so recht aufkommen. Der Tod von Komiker Dirk Bach (51) spielte zwar zweimal eine Rolle in der Moderation von Oliver Welke, doch danach ging es gleich zur Tagesordnung über. Unter den Gästen trugen einige wie der Schauspieler Dietmar Bär einen Aufkleber mit den Worten: Danke, Dirk.
Die alte Phrase treffe zu, sagte Moderator Welke zu Beginn der Show. Wenn man Bach gefragt hätte, ob die TV-Welt heute Spaß haben solle, hätte er Ja gesagt. Später ergänzte Welke, man habe mit Bach auf höchstem Niveau lästern können, ein Verlust, der menschlich und künstlerisch nicht zu kompensieren sei.
Und was hat der ganz normale Zuschauer vom Fernsehpreis 2012? Der kann das Ereignis an diesem Donnerstag um 20.15 Uhr im ZDF gucken - 48 Stunden nach der Gala in Köln. Soviel Wartezeit gab es noch nie. (dpa)