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Literatur: Lisa Eckhart: Nach den Skandalen eine ganz neue Freiheit

Literatur

Lisa Eckhart: Nach den Skandalen eine ganz neue Freiheit

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    Kabarettistin Lisa Eckhart ist 29 Jahre alt.
    Kabarettistin Lisa Eckhart ist 29 Jahre alt. Foto: Peter W. Czernich für Marquis Magazine

    Die Kabarettistin und Bestseller-Autorin Lisa Eckhart („Omama“) erlebt nach der heftigen Kritik gegen eines ihrer Programme eine ganz neue Freiheit. Sie sagte unserer Redaktion: „Der ausgelutschte Satz, hier stimmt er: „Ist der Ruf erst ruiniert …“ Ich jedenfalls lebe jetzt so ungeniert wie nie zuvor.“ Nachdem ihre Kritiker vor zwei Jahren, ausgehend vom Vorwurf, Eckhart würde im Kabarett antisemitischer Klischees bedienen, „in einem kurzen Sommer ihr ganzes Pulver verschossen“ hätten, bewege sie sich nun „außerhalb jeglicher Radare“. Auf die Frage, wie sie durch diese harte Zeit gekommen sei, sagt die 29-jährige Österreicherin: „Ich konnte mich gegen all diese Anfeindungen als unverwüstlich erweisen, denn ich bin so etwas wie immun gegen die Moral, weil ich mich ihrer selbst nie bedient habe.“

    Eine Figur von Eckhart in "Boum" sagt schon auch mal "Neger"

    Am kommenden Montag erscheint allerdings mit „Boum“ der zweite Roman von Lisa Eckhart, in dem es wieder einige Passagen gibt, die woke Leserinnen und Leser provozieren könnten: eine Figur spricht von Negern, die barbusige Feministinnen-Demo auf einer Automesse eskaliert, der Bürgermeister sagt, die postkolonialistisch bewegten Studenten feierten ihn, weil er seinen als Bar fungierenden Globus so drehte, dass die Südhalbkugel oben ist… Eckhart, vor einem Jahr Mutter geworden, betont aber, das sei nicht als Provokation geschrieben: „Wenn man diese Menschen empören will, tut man das nicht mit einem Roman – diese Aufmerksamkeitsspanne haben sie nicht.“ Die Facetten dienten lediglich der Geschichte und den Figuren, „die nun mal sich aller Übel schuldig machen, die da draußen so herumwuseln in den Menschen“. Eckhart: „Es wäre unrealistisch, also dann wirklich surreal, wenn die sich nicht eines gewissen Rassismus und Sexismus schuldig machen würden.“

    Über sich selbst sagt Eckhart, die bürgerlich Lasselsberger heißt und in Leipzig wohnt, indes: „Ich bin keine Expertin für Wirklichkeit. Dafür lebe ich zu zurückgezogen. Ich bin nicht befleckt von der sogenannten echten Welt.“ Ihr werde in der Literatur viel zu viel recherchiert. Sie betrachte es als ihr Aufgabe, „mir etwas vorzustellen und die Leute nicht mit noch mehr Wirklichkeit zu belästigen, sondern sie mit aus dem Geist geschaffenen Erfindungen zu erfreuen.“

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