An drastischer Handlung, drastischer Sprache, drastischer Musik mangelt es nicht in György Ligetis Musiktheater-Werk "Le Grand Macabre"; ja es hat mutwillig Methode. Da muss inszenierend nichts hinzuerfunden werden. Hier eine geschäftige Sado-Maso-Szene zwischen einem queeren Hofastronomen und seiner ordinären Gespielin in Leder, da eine Beleidigungsorgie zwischen Ministern, schön geordnet nach dem Alphabet von "Arschkriechler" über "Pissschlürfer" bis "Zwerchpfinschler", dort ein Hup-, Klingel- und Trillerpfeifen-Intermezzo, auf dass es fegt und der Geräuschanteil in der Musik dominiere. Drüber aber, über den Irrsinn der Welt, wölbt sich in Fermatenform ein Lustschrei.
Opernfestspiele München