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Kunst: Kartoffelbrei-Attacke auf Monet-Bild: Was treibt "Letzte Generation an"?

Kunst

Kartoffelbrei-Attacke auf Monet-Bild: Was treibt "Letzte Generation an"?

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    Klimaaktivisten der Klimaschutz-Protestgruppe "Letzte Generation", nachdem sie das Gemälde "Getreideschober" (1890) von Claude Monet im Potsdamer Museum Barberini mit Kartoffelbrei beworfen haben.
    Klimaaktivisten der Klimaschutz-Protestgruppe "Letzte Generation", nachdem sie das Gemälde "Getreideschober" (1890) von Claude Monet im Potsdamer Museum Barberini mit Kartoffelbrei beworfen haben. Foto: Letzte Generation/ap / Uncredited / Uncredited

    Das Bild war hinter Glas, Schaden ist lediglich am Rahmen entstanden. Die Attacke der Klimaschutz-Protestgruppe "Letzte Generation" ist trotzdem um die Welt gegangen. Selbst spanische Radiosender berichteten darüber, dass zwei Klimaaktivisten Kartoffelbrei auf das Gemälde "Getreideschober" von Claude Monet am Sonntagnachmittag im Potsdamer Museum Barberini geschüttet haben.

    Auf die Aufmerksamkeit der Menschen bezogen war der wiederholte Angriff auf ein Kunstwerk ein Erfolg für die Gruppe "Letzte Generation". Genau das bezwecken die Aktivisten: Mit den Aktionen auf ihr Anliegen aufmerksam machen, den Klimawandel einzudämmen. Oder wie es Maximilian Wallstein,ein Sprecher der Gruppierung, in einem Interview mit der Augsburger Allgemeine gesagt hatte: "Wir wollen in der Öffentlichkeit den Fokus darauf richten, dass wir als jetzt lebende Menschen die letzte Generation sind, die noch aktiv entscheiden kann, wie schlimm uns die Klimakrise trifft."

    Das Museum in Potsdam verschärft die Kontrollen für Besucher

    Das Kalkül von "Letzte Generation" ist es, durch die Attacken auf die Kunst die Menschen emotional zu treffen. Wallstein führt die Überlegung dahinter wie folgt aus: "Die Kunst ist ein wichtiger Bereich, den wir neben anderen Bereichen wohl vollkommen verlieren werden. Es eignet sich daher für eine große emotionale Konfrontation. Für die Menschen, die jetzt wütend sind, dass sich die Letzte Generation an Bilderrahmen klebt, kann die Aktion ein Hinweis darauf sein, dass zum Beispiel die schweren Waldbrände in der Sächsischen Schweiz oder kommende Überflutungen die größere Gefahr für Gemälde in Dresden sind."

    Das Museum in Potsdam reagiert auf die Attacke, in dem es die Kontrollen der Besucherinnen und Besucher ausweitet. "Im Zuge der verschärften Sicherheitsmaßnahmen finden Taschenkontrollen statt", teilte eine Museumssprecherin am Montag auf Anfrage mit. Weiterhin dürften nur Taschen in die Ausstellung mitgenommen werden, die nicht größer als DIN A4 seien.

    Das verglaste Monet-Bild wurde laut Museum nicht durch Kartoffelbrei beschädigt

    Nach Angaben der Klimaschutz-Protestgruppe "Letzte Generation" hatten ein Mann und eine Frau am Sonntag Kartoffelbrei auf das Gemälde geschüttet. Die Gruppe forderte von der Politik wirksame Maßnahmen zur Begrenzung des Klimawandels. Das verglaste Bild wurde nach der Attacke untersucht und wurde laut Museum demnach nicht beschädigt.

    Die beiden Klimaaktivisten hätten bei der Attacke Umhängetaschen getragen, die der Größe entsprachen, die mit in die Ausstellung genommen werden dürften, so die Museumssprecherin. "Der Kartoffelbrei befand sich in kleinen Behältern, die theoretisch auch unbemerkt hätten am Körper getragen werden können." Nach neuesten Angaben der Sprecherin waren an der Attacke fünf bis sechs Personen beteiligt.

    Das Bild wurde 2019 für 111 Millionen Euro erworben

    Die Polizei ermittele gegen zwei Beschuldigte wegen Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch, erklärte eine Polizeisprecherin. Ihnen werde vorgeworfen, das Gemälde am Sonntagnachmittag mit einer gelben Flüssigkeit bespritzt zu haben. Anschließend hätten sich die beiden in der Nähe des Bildes mit jeweils einer Hand festgeklebt.

    Die Stiftung des Museumsgründers und Multimilliardärs Hasso Plattner hatte das Bild von Monet im Jahr 2019 für knapp 111 Millionen Euro in New York erworben. "Herr Plattner ist sehr betroffen", sagte die Museumssprecherin. "Wir stimmen unser Vorgehen eng mit ihm ab."

    Der Deutsche Museumsbund (DMB) warnt vor schwerwiegenden Folgen für den Kunstbetrieb gewarnt. „Ein unmittelbarer Kunstgenuss ist so bald nicht mehr möglich – da geht es hin“, sagte der Sicherheitsexperte des DMB und der Hasso-Plattner-Stiftung, Remigiusz Plath, am Montag. „Wir werden von den Klimaaktivisten instrumentalisiert, um Aufmerksamkeit zu erregen – auf Kosten des Kulturguts.“ Der Museumsbund empfehle als Sicherheitsmaßnahmen eine Verglasung der Kunstwerke und den Einsatz von mehr Personal, erläuterte Plath. Doch eine Verglasung von großen Formaten sei gar nicht möglich. Da könne nur eine Glasscheibe vor das Gemälde gehängt werden. „Und diese Maßnahmen kosten ebenso wie mehr Personal viel Geld - und das können sich nicht alle Museen leisten“, sagte der Experte. „Hundertprozentige Sicherheit haben Sie dann nur, wenn das Werk im Keller im Depot ist.“

    Das Museum weitet die Sicherheitskontrollen aus

    Das Potsdamer Museum Barberini hat indes am Tag nach der Attacke die Kontrollen der Besucher ausgeweitet. „Im Zuge der verschärften Sicherheitsmaßnahmen finden Taschenkontrollen statt", teilte eine Museumssprecherin am Montag auf Anfrage mit. Weiterhin dürften nur Taschen in die Ausstellung mitgenommen werden, die nicht größer als DIN A4 seien. Das Bild solle nach der Untersuchung durch eine Restauratorin am Mittwoch wieder in dem Ausstellungsraum zu sehen sein, so die Sprecherin.

    Die Attacke auf das Bild in Potsdam ist nicht die erste dieser Museumsaktionen. Zuvor haben Aktivistinnen und Aktivisten von "Letzte Generation". Ende August hatten sich zwei junge Frauen in der Berliner Gemäldegalerie am Rahmen des Gemäldes "Ruhe auf der Flucht nach Ägypten" von Lucas Cranach dem Älteren (1472-1553) festgeklebt. Sie trugen dabei ein Plakat der "Letzten Generation". Zuvor hatte es ähnliche Aktionen von Klimaschutz-Aktivisten im Frankfurter Städel Museum und in der Dresdner Gemäldegalerie gegeben. Die Protestgruppe macht schon seit langem mit Blockaden von Autobahnen und Kreuzungen von sich reden. Vor einer Woche schütteten Aktivistinnen und Aktivisten in der National Gallery in London Tomatensuppe auf das "Sonnenblumen"-Gemälde von Vincent van Gogh. (mit dpa)

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