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Empfehlungen für kulturelle Bildung in Augsburg

Kulturelle Bildung

Jung und kreativ in Augsburg: So steht es um die kulturelle Bildung für Kinder und Jugendliche

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    Familienkonzerte wie "7 Tönchen auf einen Streich", in denen Kindern Musik nahe gebracht wird, gehören zum kulturellen Bildungsprogramm der Stadt Augsburg.
    Familienkonzerte wie "7 Tönchen auf einen Streich", in denen Kindern Musik nahe gebracht wird, gehören zum kulturellen Bildungsprogramm der Stadt Augsburg. Foto: Peter Fastl

    Das Sitzkissenkonzert im Roncallihaus Göggingen, das Kinderprogramm des Mozartfestes „Kling Klang Gloria“, der Theater-Workshop in der Schule, die museumspädagogische Führung im Maximilianmuseum – das sind kulturelle Bildungsangebote in der Stadt Augsburg, die helfen, Kinder und Jugendliche mit Kunst und Kultur bekannt zu machen. Dass es dabei nicht nur um schönen Zeitvertreib geht, sondern dass kulturelle Bildungsarbeit noch einiges mehr für die Stadtgesellschaft zu leisten vermag, ist in einer Broschüre nachzulesen, die die Stabsstelle Kulturelle Bildung nun zusammengestellt hat.

    Die Bereiche Kultur, Bildung und Soziales arbeiten für kulturelle Bildung in Augsburg

    2022 wurde diese Stabsstelle, die dem Kulturreferat untersteht, geschaffen, um auf die kulturelle Bildung ein besonderes Augenmerk zu richten und sie zudem als Querschnittsaufgabe der Bereiche Kultur, Bildung und Soziales zu etablieren. Denn kulturelle Bildung, so stellen es Ute Legner und Ingrid Hausl von der Stabsstelle in der Broschüre dar, wirkt auf vielfältige Weise in einer Stadtgesellschaft, die sich in den vergangenen Jahren mit großen Umwälzungen auseinandersetzen musste: Die Corona-Pandemie, die Kriege in der Ukraine und in Nahost, die zunehmende Zahl von Migranten und der unterschiedliche Umgang damit zeigen Auswirkungen auf das gesellschaftliche Miteinander, stellen die beiden Autorinnen fest. Gerade die Corona-Pandemie hat das Leben von Kindern und Jugendlichen in enormem Maße beeinflusst – mit weitreichenden körperlichen und seelischen Folgen bis heute.

    Im Hinblick auf diese Ereignisse kommt der kulturellen Bildung ein besonderer Wert zu, weil sie die Persönlichkeitsbildung und das Bewusstsein für gesellschaftliche Werte stärkt, Möglichkeit zu sozialem Miteinander schafft und Menschen dabei unterstützt, mit Krisen und Herausforderungen besser zurechtzukommen, erklärte Ute Legner bei der Präsentation der Broschüre im Kulturausschuss. Dass diese Bedeutung kultureller Bildung als Investition in die Gegenwart und Zukunft der Kinder und Jugendlichen auch im Stadtrat erkannt wird, hob Legner dabei hervor. „Es ist ein Thema, das allen Fraktionen am Herzen liegt.“ So wurde das „Handlungskonzept Kulturelle Bildung“ denn auch einstimmig im Kulturausschuss beschlossen.

    Die Broschüre „Kulturelle Bildung in Augsburg“ zeigt, wo es Bedarf gibt

    Das 83 Seiten starke Heft gibt, basierend auf Umfragen und Interviews in Schulen und Kitas, unter Kulturschaffenden und nicht zuletzt unter Kindern und Jugendlichen, nicht nur Auskunft darüber, wie es um die kulturelle Bildung in Augsburg derzeit bestellt ist, – nämlich gar nicht so schlecht, wie Legner urteilte – sondern es zeigt auch auf, wo es noch Entwicklungsbedarf gibt und stellt entsprechende Handlungsempfehlungen zusammen.

    Die beziehen sich etwa auf die Zielgruppen. Während es bisher vor allem eine Fokussierung auf Kinder im Grundschulalter gibt, müsste das Angebot für frühkindliche Erziehung erweitert werden. Und auch an ältere Menschen – Stichwort lebenslanges Lernen – müsse man denken, um ihnen die Teilhabe am kulturellen Angebot der Stadt möglichst niedrigschwellig anzubieten.

    Räume in Augsburg können für kulturelle Bildung umgenutzt werden

    Erweitert werden könnten auch die Formate, zum Beispiel hinsichtlich der kreativen Nutzung digitaler Möglichkeiten oder der Nachhaltigkeit. Den immer öfter werden längerfristige Programme nachgefragt, erläuterte Ute Legner und stellte dies auch in Zusammenhang mit den eingeschränkten Möglichkeiten, die der Stundenplan in den Schulen noch für kreatives Arbeiten erlaube. Wichtig sei es zudem, neue Orte zu schaffen, an denen Kultur stattfinden könnte, etwa durch die Umnutzung von bestehenden Räumlichkeiten oder durch eine bessere Nutzung in Jugendhäusern oder Mehrgenartionentreffs. Insbesondere nannte Legner hier auch die städtischen Museen, denen Räume für die Museumspädagogik fehlen. Prinzipiell sei es wünschenswert, an Orte für die kulturelle Bildung zu denken, sobald Umbauten an öffentlichen Gebäuden ohnehin anstünden.

    Kulturelle Bildung auszubauen bedeutet, so Legner, aber auch, sie überhaupt sichtbarer zu machen. Bisher können sich Kitas und Schulen vor allem über die Internet-Plattform „Kulturkiesel“ darüber informieren, welche Angebote und Akteure es in Augsburg gibt. „Aber wir sollten den Kontakt und die Zusammenarbeit zwischen Kulturschaffenden und Schulen und Kitas noch viel mehr pflegen, um präsenter zu sein und aufzuzeigen, wie kulturelle Bildungsangebote in die Unterrichtsstruktur eingebaut werden können.“ Gerade im Hinblick auf die Entwicklung der Ganztagsschule, mit der sich der Tagesablauf von Kindern und Jugendlichen erheblich verändert, sei dies notwendig. Man habe zudem festgestellt, dass gerade unter jungen Lehrkräften das Bewusstsein fehle, welchen Wert die kulturelle Bildung hat. „Deshalb wollen wir auch mit der Universität Augsburg ins Gespräch zu diesem Thema kommen und es enger mit der Lehrkräfteausbildung verknüpfen“, erklärte Legner.

    Städtische Zuschüsse haben auch in Augsburg Hebelwirkung

    Die wichtigste Grundlage für eine Weiterentwicklung der kulturellen Bildung, und das ist angesichts knapper Kassen in Augsburg wohl die heikelste Empfehlung, ist eine verlässliche finanzielle Ausstattung. Legner wies jedoch darauf hin, dass städtische Etats durchaus auch Hebelwirkung hätten, also die Förderung durch Stiftungen oder Organisationen aus Freistaat und Bund ermöglichten. „So können die städtischen finanziellen Mittel aufgestockt werden.“ Als Problem habe es sich bisher allerdings erwiesen, dass oft die personellen Kapazitäten in der mit eineinhalb Mitarbeiterinnen ausgestatteten Stabsstelle fehlen, um die aufwendigen Fördermittelanträge zu bearbeiten.

    Ein neues Projekt der kulturellen Bildungsarbeit startet im laufenden Schuljahr anlässlich des 75-jährigen Jubiläums des Grundgesetzes. „Let's Go Grundgesetz“ richtet sich an Schüler und Schülerinnen der 4. bis 13. Klassen und ermöglicht es ihnen, sich kreativ damit auseinanderzusetzen. In Workshops haben sie die Möglichkeit, sich durch Rap, Graffiti, Tanz und Textilgestaltung kreativ damit auseinanderzusetzen. Im Frühsommer wird das Projekt mit einer Parade durch die Innenstadt und einem Abschlusskonzert in der Öffentlichkeit präsentiert.

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