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Kultur: Sängerin Julia Neigel: „Wir werden als Branche existenziell ruiniert“

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Sängerin Julia Neigel: „Wir werden als Branche existenziell ruiniert“

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    Julia Neigel kritisiert, dass viele Künstler und Künstlerinnen in der Pandemie existenziell bedroht sind. Entschädigungen müssen sie nun teilweise zurückzahlen.
    Julia Neigel kritisiert, dass viele Künstler und Künstlerinnen in der Pandemie existenziell bedroht sind. Entschädigungen müssen sie nun teilweise zurückzahlen. Foto: Christian Barz

    Sängerin Julia Neigel („Schatten an der Wand“) warnt vor einer existenziellen Bedrohung für viele Profimusiker durch die weiterhin stark eingeschränkten Auftrittsmöglichkeiten in der Corona-Pandemie. „Wir benötigen Planungssicherheit, die uns seit März 2020 aber vollkommen fehlt und für mindestens zwei Jahre noch Probleme machen wird“, sagte die 55-Jährige unserer Redaktion. „Überall werden gerade wieder Konzerte abgesagt“, sagte die Musikerin. „Bis heute ist nicht klar, ob es überhaupt eine Ausfallentschädigung dafür geben wird“, kritisierte sie.

    „Künstlerische Arbeit, aber auch das Organisieren eines Konzerts, einer Tournee kann nicht mit einem Ladengeschäft verglichen werden, das an dem einen Tag die Tür zumacht und an dem anderen wieder öffnet“, sagte Neigel. „Der Vorlauf für Konzerte beträgt über ein Jahr.“ Viele Bandmusiker würden noch heute darunter leiden, dass sie in einzelnen Bundesländern im ersten Jahr der Pandemie kaum finanzielle Unterstützung erhielten hätten.

    Kulturschaffende müssen Entschädigungen teilweise zurückzahlen

    „Nach den Diskussionen gab es die bundesweit und flächendeckenden November- und Dezemberhilfen und später die Möglichkeit für Veranstalter, Zuschüsse zu beantragen, um die Verluste durch reduzierte Zuschauergrößen auszugleichen“, sagte sie. „Nun aber fordern Finanzämter von Kulturschaffenden diese Entschädigungen teilweise wieder zurück. Das geht so nicht“, kritisierte Neigel. „Wir werden als Branche existenziell ruiniert“, klagte die Musikerin.

    „Man kann von uns Künstlern nicht erwarten, dass wir uns als Branche stillschweigend selbst opfern im Sinne des Allgemeinwohls.“, sagte Neigel. Sie habe in einem kurzen Zeitfenster im Sommer 2021 nur 17 Konzerte gegeben können, obwohl sie üblicherweise dreimal so viele vor deutlich größerem Publikum gebe.

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