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Kultur im Jahr 2024: Kafka, Kant und Co. – Jubilare und runde Jahrestage im Kulturjahr 2024

Kultur im Jahr 2024

Kafka, Kant und Co. – Jubilare und runde Jahrestage im Kulturjahr 2024

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    Franz Kafka
    Franz Kafka Foto: Wikipedia

    Alle Jahre wieder: Gedenktage zu großen Künstlern und anderen Geistesgrößen. Jahrestage, die Anlass geben, eben diesen Jubilaren endlich oder wieder einmal besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Mit Bezug auf solche runden Geburts- wie auch Todesjahre, meist im Hundert- oder Fünfzig-Jahre-Schritt, gibt es eigens konzipierte Ausstellungen, neu erschienene Bücher, spezielle Theater- und Konzertprogramme, illustre Tagungen und allerlei Weiteres, kurz: mehr Aufmerksamkeit. Das nun anstehende Jahr 2024 macht da keine Ausnahme. Im Gegenteil, die schiere Zahl der anstehenden runden Jahrestage von Malern und Komponisten, Denkern und Schriftstellern ist eindrucksvoll. Und die Rede ist hier nur von Größen, die unstrittig und anhaltend Relevanz behaupten können. 

    Franz Kafkas Todestag jährt sich 2024 zum 100. Mal

    Warum aber ist es eine gern unternommene Gepflogenheit, für Künstler, die vor ein-, zwei- oder auch fünfhundert Jahren wirkten, solche Feste der Erinnerung auszurichten? Im Gerangel um Aufmerksamkeit, dem auch die Kultur nicht entkommt, bilden Jahrestage willkommene Leuchtmarken, unter denen kollektive Auseinandersetzung mit diesem oder jenem kreativen Kopf erfolgen kann. Und man sich geradezu befreit fühlt von Einflüsterungen, ob nicht besser ein anderer Name die Beschäftigung lohne. Im Idealfall bilden die „Jahresregenten“ – ein schönes österreichisches Wort – eine Art Jahreskanon, über den von möglichst vielen Teilnehmern ein Diskurs erfolgt. Wann und von wem ließe sich das sagen, ohne dass ein Jubiläum für die stützende Klammer sorgte? 

    Nun aber zu den Jubilaren des Jahres 2024. Wer sind sie, was bringen sie uns? Einer sticht im kommenden Jahr auf alle Fälle heraus: Franz Kafka, dessen Todestag sich am 3. Juni zum 100. Mal jährt. Kafka, der in Prag geborene Schriftsteller deutscher Sprache, der mit seinen Romanen und Erzählungen einen Eckpfeiler der literarischen Moderne bildet. Ein Verein hat das Projekt „Kafka 1924“ ins Leben gerufen, das sich in verschiedenen deutschen Städten und in Tschechien dem Leben und Werk Kafkas widmet (kafka2024.de). Das Deutsche Literaturmuseum in Marbach am Neckar widmet dem Schriftsteller ab 12. Mai die Ausstellung „Kafkas Echo“, der Wallstein Verlag startet eine neue Leseausgabe, herausgegeben vom Kafka-Guru Reiner Stach.

    150 Jahre Hugo von Hofmannsthal, 250 Jahre Caspar David Friedrich

    Einblicke in eine ganz andersgeartete Schriftstellerexistenz verspricht eine neue, bei S. Fischer erscheinende Biografie über Hugo von Hofmannsthal. Der Zeitgenosse Kafkas, am 1. Februar 1874 geboren, mithin vor 150 Jahren, hat auf seine Weise Außergewöhnliches hinterlassen, und keineswegs nur das Libretto zu Strauss’ „Rosenkavalier“. Zwar heben die Salzburger Festspiele von ihrem einstigen Mitbegründer als Neuinszenierung 2024 lediglich den obligatorischen „Jedermann“ auf die Bühne. Dafür aber widmet das Freie Deutsche Hochstift, das den Nachlass des Dichters verwahrt, Hofmannsthal eine große Ausstellung (ab 4. Oktober) im Deutschen Romantik-Museum in Frankfurt am Main.

    In der Malerei steht 2024 vor allem ein Name im Vordergrund, Caspar David Friedrich. Der allerdings schon markant in das gerade zu Ende gehende Jahr hineinragte, vor allem mit Florian Illies’ biografischem Bestseller „Zauber der Stille“ sowie mit der kürzlich gestarteten großen Friedrich-Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle. Diese läuft noch bis zum 1. April, während sich der 250. Geburtstag des Malers erst am 5. September jährt.

    Noch ein anderer Meister von Pinsel und Farbe hat 2024 Jahrestag, Hans Holbein der Ältere. Der gebürtige Augsburger starb vor 500 Jahren, seinen Bildtafeln wird aktuell zusammen mit anderen Künstlern im Frankfurter Städel-Museum gedacht in der Ausstellung „Holbein und die Renaissance im Norden“ (bis 18. Februar), die danach weiterwandert nach Wien.

    Anton Bruckners 200. Geburtstag, Immanuel Kants 300. Geburtstag

    Auf dem Feld der Musik ballen sich ebenfalls illustre Namen. Anton Bruckners 200. Geburtstag (4. September) ist zu feiern, und nicht nur in Österreichs Konzertsälen kommt dessen Sinfonien entsprechende Aufmerksamkeit zu. Nur ein paar Tage nach Bruckner, doch 50 Jahre später wurde einer geboren, der von sich sagte: „Ich bin wohl unverdächtig, populäre Gedanken zu haben.“ Wie wahr, an keinem anderen Komponisten scheiden sich seither so die Geister wie an Arnold Schönberg, dem Schöpfer der atonalen Zwölftontechnik. Der besaß auch noch andere – unter anderem bildkünstlerische – Begabungen, ein Faktum, dem das Haus für Musik in Innsbruck in der Ausstellung „Multiplex

    Kein Künstler, doch fraglos einer der ganz Großen der Geistesgeschichte: Immanuel Kant. Vor 300 Jahren, am 22. April 1724, wurde der Philosoph in Königsberg geboren. Der Verfasser der epochalen „Kritik der reinen Vernunft“, auch mit seinen weiteren Schriften ein Gründer des modernen Philosophierens, ist zuletzt ins Kreuzfeuer geraten durch Werkpassagen, die des Rassismus verdächtigt werden – auch ein Grund zu fragen, wer Kant eigentlich war. In dessen Gedankenwelt wie in sein Leben führt die bereits laufende Ausstellung „

    Vor 200 Jahren wurde Beethovens 9. Sinfonie uraufgeführt

    Abseits einzelner Personen gibt es 2024 auch eine Reihe bemerkenswerter Werkjubiläen. Beethovens 9. Sinfonie wurde vor 200 Jahren uraufgeführt. Und vor 250 Jahren erschien ein Briefroman, der ganz Europa aufwühlte: Goethes „Die Leiden des jungen Werthers“. Berühmt darin, neben vielem anderen, der Moment, als Werther sich in Lotte verliebt: „Sie stand, auf ihren Ellenbogen gestützt, ihr Blick durchdrang die Gegend, sie sah gen Himmel und auf mich, ich sah ihr Auge tränenvoll, sie legte die Hand auf die meinige und sagte – Klopstock!“ Wie? Ja, Friedrich Gottlieb

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