Die Schriftstellerin Victoria Amelina ist an den Verletzungen verstorben, die sie bei einem russischen Raketenangriff auf ein Café im ostukrainischen Kramatorsk in der vergangenen Woche erlitten hatte. Das teilte der ukrainische Schriftstellerverband PEN mit. Damit ist die Zahl der Todesopfer, die der Angriff auf Kramatorsk gefordert hat, auf 13 gestiegen.
Kurz vor dem Raketeneinschlag hatte sich Amelina in dem Café mit drei Vertretern einer kolumbianischen NGO getroffen, die bei dem Angriff leichte Verletzungen erlitten. Die 37-jährige Ukrainerin wurde hingegen mit schweren Schädelverletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert, wo sie am Wochenende verstarb.
Nach Angaben ihrer PEN-Kollegen war Amelina nicht nur Autorin, sondern auch aktive Bürgerrechtlerin. Seit Jahren setzte sie sich für die Freilassung ukrainischer politischer Gefangener in Russland ein und dokumentierte seit 2022 mit der Nichtregierungsorganisation "Truth hounds" Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverstöße.
Ihr erstes englischsprachiges Sachbuch "War and Justice Diary: Looking at Women Looking at War" (auf Deutsch in etwa: "Tagebuch des Kriegs und der Gerechtigkeit: Blick auf Frauen, die den Krieg ansehen") soll demnächst veröffentlicht werden und behandelt ukrainische Frauen, die Kriegsverbrechen und ihr eigenes Leben während des Krieges dokumentieren.
Bei dem russischen Raketenangriff auf das Lokal in Kramatorsk am 27. Juni starben neben Amelina weitere 12 Menschen, darunter drei Kinder. 61 Personen wurden verletzt. Die Stadt Kramatorsk liegt im ostukrainischen Gebiet Donezk nur etwa 40 Kilometer vom derzeitigen Frontverlauf entfernt.
Seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges vor über 16 Monaten wurde sie wiederholt zum Ziel von russischem Beschuss, der immer wieder Opfer unter der Zivilbevölkerung forderte. So traf im Vorjahr eine russische Rakete den Bahnhof von Kramatorsk und tötete 58 Menschen. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch sprach damals von einem russischen Kriegsverbrechen.
(dpa)