Startseite
Icon Pfeil nach unten
Kultur
Icon Pfeil nach unten

Konzertkritik: Weihnachtskonzert von Eisbrecher: Wenn Rocker besinnlich werden

Konzertkritik

Weihnachtskonzert von Eisbrecher: Wenn Rocker besinnlich werden

    • |
    Das Adventskonzert von Eisbrecher im Augsburger "Spectrum" begann zunächst einmal besinnlich.
    Das Adventskonzert von Eisbrecher im Augsburger "Spectrum" begann zunächst einmal besinnlich. Foto: Michael Hochgemuth

    Ja ist den schon wieder Weihnachten? Fakt ist, wenn Eisbrecher ihr traditionelles Adventssingen im Augsburger "Spectrum" abhalten, dann dauert es bis zum Fest der Liebe zumindest nicht mehr lang. Eine schräge Veranstaltung, die die Fans sehnsüchtig erwarten. Für den Chef der Location, Ufuk Aykut, sind  die beiden  Konzerte am Freitag und Samstag ein Selbstläufer. "Als wir im vergangenen Januar die zwei Termine angekündigt haben, waren die zwei Veranstaltungen innerhalb von drei Tage ausverkauft. Im Jahr zuvor gab es bereits nach 24 Stunden keine Karten mehr", sagt Aykut. Ein Pärchen kam sogar eigens aus Finnland angereist, um diese Show einmal zu sehen. Eisbrecher ist mittlerweile zu einer Marke in Deutschland geworden. Zwei Alben – "Die Hölle muss warten" und "Schock" – wurden bisher mit Gold ausgezeichnet.

    Wie immer besteht das Konzert aus zwei Teilen. Nach den besinnlichen Klängen folgen fette und harte Bässe. Frontmann Alex Wesselsky, Gitarrist Jürgen Plangger und Dominic "Dodo" Lukaszewicz sorgen zunächst für andächtige, witzige und sarkastische Unterhaltung, natürlich stilgerecht mit bunten Nikolausmützen oder im Rentierpullover. Wenn über 500 Fans ausgestattet mit Kapitänsmützen und vorwiegend schwarzem Eisbrecher-Outfit zusammen mit der Band "Kling Glöckchen klingelingeling" singen, sieht das schon gewöhnungsbedürftig aus, aber die haben dabei eine Riesengaudi. Selbst alte Kamellen wie "Tränen lügen nicht" oder "Ti amo" trällern die Fans aus vollem Hals mit. Irgendwann endet das Ganze mit "Stille Nacht oder "Leise rieselt der Schnee".

    Eisbrecher-Konzert im Augsburger "Spectrum" wird auch im Advent laut

    Das war es dann auch mit den leisen Tönen. Als Wesselsky im zweiten Teil mit Kapitänsmütze und mit Nachtsichtgerät auftaucht wird es richtig laut. Zumal die beiden Crew-Mitglieder, Schlagzeuger Achim Färber und E-Gitarrist Rupert Keplinger, jetzt ebenfalls mit an Bord sind. Der Hallenboden beginnt bei "Volle Kraft voraus" zu vibrieren. Aus der 20-jährigen Eisbrecher-Historie ist mittlerweile einiges an Song-Material zustande gekommen. Und Titel wie "Willkommen im Nichts" (2004) singen die Fans genauso fehlerfrei mit, wie "Kling Glöckchen klingelingeling".

    Eisbrecher können fast alles, bis auf Balladen. "Sturmfahrt" kündigt Alex Wesselsky als Liebeslied an – aber dann ist "Highway to Hell" von ACDC auch eines. Zuvor stellt er die Frage: "Wer ist heute mit seinem Partner da"? Viele Hände schnellen in die Höhe. "Wer ist glücklich, dass er mit seinem Partner hier ist?" Die Hände werden weniger. Da darf man schon schmunzeln – und Wesselsky tut es. Für die Fans ist er einer der ihren. Er klingt auch authentisch und ehrlich, wenn er sagt: "Ohne euch gäbe es uns nicht."

    Im Zugabenteil packen der Augsburger Frontmann und seine Jungs noch eine Schippe drauf. Natürlich zuvor noch: "This is deutsch", mit Sepplhut und Stechschritt, die großen Hits "Verrückt", "Was ist hier los" und "Miststück" folgen. Nach über zweieinhalb Stunden ist dann mit dem Falco-Hit "Out of the Dark" Feierabend, die fünf Herrschaften auf der Bühne werfen kleine Eisbären ins Publikum. Vom Band kommt Freddy Quinn: "Junge, komm bald wieder." Keine Angst. Die kommen alle fünf wieder. Nächstes Jahr, selbe Zeit.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden