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Kiss in München 2023: Abschied mit musikalischen Raketen

Konzert

Kiss verabschieden sich in München mit musikalischen Raketen

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    Spektakulär und schrill wie eh und je: Kiss zum auftakt ihrer Abschiedstour in München.
    Spektakulär und schrill wie eh und je: Kiss zum auftakt ihrer Abschiedstour in München. Foto: Tom Rider

    Ja, ist denn heut schon wieder Fasching? München erweckt an diesem Nachmittag zumindest den Eindruck. Mit dämonisch schwarz-weiß bemalten Gesichtern sind auffallend viele Menschen unterwegs. Hauptsächlich in den Straßen, die zum Münchner Königsplatz führen. Aber keine Angst, die wollen nichts Böses. Die wollen nur zum Konzert. Und einige dieser Kiss-Doubles, die verdammt ähnlich nach The Starchild, The Demon, The Spaceman oder The Catman ausschauen, werden um Selfies gebeten. Kiss ist in der Stadt und die befindet sich deshalb im Ausnahmezustand. 

    Es soll endgültig die letzte Tour der maskierten Rock-Helden aus New York werden. Einerseits ist das natürlich schade, andererseits geht auch der schönste Maskenball irgendwann zu Ende. "Ab einem bestimmten Zeitpunkt übernimmt Mutter Natur das Ruder. Und irgendwann muss man die Würde und den Stolz haben, zu erkennen, wann es Zeit ist aufzuhören", sagte kürzlich der mittlerweile 73-jährige Gene Simmons.

    Kiss in München 2023: Ein Abschiedskonzert mit Pauken und Trompeten

    Sollte das in München wirklich einer der Abschiedsabende gewesen sein (man weiß ja nie), dann war es einer - im wahrsten Sinne des Wortes - mit Pauken und Trompeten. Kanonenschläge, Feuersalven aus Gitarren, Laserbündel und zur Krönung fliegt der 71-jährige Paul Stanley mithilfe eines Drahtseils über die Fans hinweg zur gegenüberliegenden Bühne der Soundtechniker. Auf den überdimensionalen Monitoren sieht man, wie Gene Simmons schwitzt und ihm der Speichel runterläuft. Oder wenn er zu "God Of Thunder" würgt und langsam immer mehr Kunstblut aus dem Mund kommt. Klar, manchmal etwas eklig, aber das gehört zu Kiss wie Pommes zur Currywurst. 

    17.000 Zuschauer sind deshalb da und natürlich auch wegen der musikalischen Raketen. Schließlich ergatterten Kiss nach den Beatles und den Rolling Stones im Lauf der Zeit die meisten Goldenen Schallplatten (24). Dabei greifen die vier Helden gerne auf ihr legendäres Album "Destroyer" (1976) zurück. Mit dem Kracher "Detroit Rock City" haben Kiss die Fans von Beginn an im Griff. Aus "Destroyer" bedienen sich Kiss immer wieder. "Shout It loud" stammt ebenso von dieser Scheibe wie auch das schon erwähnte "God of Thunder." Aber "Destroyer" bietet auch eine Perle, bei der nicht nur die Fetzen fliegen. Der Titel "Beth" ist eine der wenigen Balladen von Kiss. Wenn sich Schlagzeuger Eric Singer ans Klavier setzt und klimpert, dann wird es rund um den Königsplatz sogar richtig heimelig.

    Konzertkritik: Kiss verabschiedet sich in München mit "I Was Made For Lovin You"

    "Beth" ist aber zugleich der Startschuss zum großen Finale. Und natürlich weiß eigentlich jeder, was da noch kommt. Auch Stanley will wissen, ob es die Fans wissen. Und die Antwort ist ein tausendfaches "Dürüdürüdürüdürüdü - I Was Made For Lovin You". Die Kiss-Hymne schlechthin. Den ganz großen Bombast hat man sich für den letzten Song "Rock And Roll All Nite" aufgehoben. Konfetti-Kanonen geben alles. Die Böller krachen im 30-Sekunden-Takt und die letzten Feuersalven zucken - und tausende Gesichter starren traurig zur Bühne. Es wird still. Der Ausnahmezustand in München ist beendet. 

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