Der Bund will die Sanierung der über hundert Jahre alten Augsburger Synagoge mit 13 Millionen Euro bezuschussen und damit die Hälfte der geplanten Baukosten tragen. Die kulturelle und geschichtliche Bedeutung der Augsburger Synagoge als Ort der jüdischen Kultur gehe weit über Bayern hinaus, sagte Kulturstaatsministerin Claudia Roth unserer Redaktion. Deshalb stehen aus ihrem Etat 13 Millionen Euro für die in den kommenden Jahren angesetzte Generalsanierung zur Verfügung.
Claudia Roth: "Ein Ort der Verständigung zwischen unterschiedlichen Kulturen"
„Damit möchten wir unseren Beitrag dafür leisten, dass die Augsburger Synagoge auch in Zukunft ein Ort jüdischer Kultur, Religion und Tradition ist, ein Ort der Verständigung zwischen unterschiedlichen Kulturen, ein Ort für das Erinnern in die Zukunft“, sagte die Grünen-Politikerin. „Das lebendige Wachsen des jüdischen Lebens in Deutschland nach dem Holocaust ist für unsere gesamte Gesellschaft eine große Bereicherung und ein Zeichen des Vertrauens.“
„Es ist und bleibt unsere Verantwortung, die Voraussetzungen für die Entfaltung jüdischen Lebens zu schaffen“, sagte Roth. „Dazu gehört die vehemente Bekämpfung des Antisemitismus genauso wie die Förderung jüdischer Kultur“, fügte sie hinzu. „Die Augsburger Synagoge ist ein sichtbarer Ort jüdischen Lebens im Herzen Augsburgs, sie steht beispielhaft für die lange und vielfältige Tradition jüdischen Lebens in Deutschland“, erklärte die Kulturstaatsministerin. „Weil ihre kulturelle und geschichtliche Bedeutung weit über Bayern hinausgeht, fördert die Bundesregierung die Generalsanierung mit 13 Millionen Euro“, sagte Roth.
Sanierung der Synagoge soll bis 2028 abgeschlossen sein
Zusätzlich zur Generalsanierung soll auch ein Pavillon zur Nutzung durch das Jüdische Museum Augsburg Schwaben entstehen, das sich in dem Gebäudekomplex befindet. Die Sanierung soll bis 2028 abgeschlossen sein. Die andere Hälfte der vorgesehenen Baukosten von 26 Millionen Euro wollen weitere öffentliche und private Förderer tragen. Die Augsburger Synagoge wurde zwischen 1913 und 1917 errichtet und weist unter anderem Elemente des Jugendstils und byzantinische Formen auf. Sie wurde beim Pogrom 1938 geschändet und in Brand gesteckt, doch von der Feuerwehr wegen einer benachbarten Tankstelle gelöscht.