Startseite
Icon Pfeil nach unten
Kultur
Icon Pfeil nach unten

Interview: Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys: "Werden Dolce Vita in den Strandkorb bringen"

Interview

Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys: "Werden Dolce Vita in den Strandkorb bringen"

    • |
    Das Konzert von Roy Bianco und die Abbrunzati Boys auf der Freilichtbühne im Jahr 2020 war komplett ausverkauft.
    Das Konzert von Roy Bianco und die Abbrunzati Boys auf der Freilichtbühne im Jahr 2020 war komplett ausverkauft. Foto: Michael Hochgemuth (Archivbild)

    Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys, gerade haben Sie in Wien Ihr zweites Album aufgenommen und sind für Video-Drehs in Italien gewesen. Jetzt kommen Sie aus Österreich von einem Festival. Wie ist es, wieder in die Heimat nach Augsburg zu kommen?

    Roy Bianco:Für uns ist das eine Riesensache, wieder hier zu sein. Letztes Jahr war unser Konzert auf der Freilichtbühne in Augsburg komplett ausverkauft. Jetzt nochmal in größerem Rahmen auf dem Strandkorb-Open-Air zu spielen, ist etwas ganz Besonderes. Es ist unser größtes Konzert im neuen Jahrtausend (lacht), also in Zeiten der Pandemie. Wir werden trotz der aktuellen Situation das Dolce Vita in den Strandkorb bringen.

    Haben Sie denn schon Strandkorb-Erfahrung?

    Roy Bianco: Ja, privat in Rimini haben wir auf jeden Fall gute Erfahrungen gemacht. Das kann aber auch auf dem Konzert funktionieren. Es hat sich jetzt auch schon etabliert, dass man bei Sitzplatzkonzerten Spaß haben kann. Und die Leute dürfen ja auch an ihren Strandkörben aufstehen und tanzen. Auch wenn es anders natürlich schöner wäre, sind wir froh, dass wir unter diesen Bedingungen spielen dürfen.

    Aber ist das nicht ein großes Handicap für eine Band, die mit Italo-Schlager auf die großen Gefühle setzt?

    Roy Bianco: Die andere Möglichkeit wäre, nicht zu spielen, und das wollen wir nicht. Letztes Jahr auf unserer Intermezzo-Sommertour haben wir schon den Ernstfall geprobt, und da lief alles so, wie es auf Konzerten laufen soll. Die Stimmung war trotz Sitzplätzen ausgelassen und die Besucherinnen und Besucher sind nach den Konzerten glücklich nach Hause gegangen. Das wird auch in dieser Saison und auf dem Strandkorb-Open-Air so sein. Bei uns gibt es Gefühle von Urlaub, Versprechungen und Italien!

    Roy Bianco und die Abbrunzati Boys auf der Freilichtbühne in Augsburg.
    Roy Bianco und die Abbrunzati Boys auf der Freilichtbühne in Augsburg. Foto: Michael Hochgemuth

    Anfang August haben Sie beim Szene Open Air in Österreich zu Bedingungen fast wie vor der Pandemie gespielt. Was war das für ein Gefühl?

    Eisensepp: Das war verrückt. Zwar gab es einige Auflagen: Es durften nur Geimpfte, Genesene und Getestete teilnehmen. Aber das ist schon erst einmal überfordernd mit so vielen Leuten. Da haben wir erst einmal Zeit gebraucht, um wieder reinzukommen. Das war für alle wieder komplett neu, für uns, das Publikum, die Veranstalter und die anderen Bands. Da dachten wir uns schon: Was machen wir hier eigentlich. Am Ende hatten wir aber trotzdem wahnsinnig viel Spaß und nehmen viel Kraft aus diesem Event. Wir hoffen, dass diese Konzepte bald auch in Deutschland möglich werden.

    Eine solche Stimmung hat wohl auch Helge Schneider auf dem Strandkorb-Open-Air vermisst, als er sein Konzert in Augsburg abgebrochen hat. Stört es Sie, wenn Leute zwischen den Strandkörben umhergehen und Getränke an Plätze liefen?

    Eisensepp: Ich glaube nicht, dass das für uns ein Problem sein wird. Es wird ein gutes Konzert geben, da haben wir keine Bedenken. Es kann nichts anderes als ein phantastischer Abend werden.

    Wie viel Spaß machen Konzerte mit Abständen?

    Roy Bianco: Wir haben zwar noch nie vor Strandkörben gespielt, aber diese Konzerte mit Abstandsregeln sind alle irgendwie ähnlich. Die Sitzplatzkonzerte sind immer wieder ein Kompromiss für alle, für Künstlerinnen und Künstler, Fans und Veranstaltende. Man arbeitet damit und kann, wenn man sich darauf auch einlässt, einen Wahnsinnsspaß haben. Solche Konzerte zu spielen ist immer noch besser, als gar nicht spielen zu dürfen.

    Sie haben jetzt schon Erfahrung in Pandemie-Konzerten. Was war denn das bisherige Highlight der neuen Konzerte?

    Roy Bianco: Bei uns gibt es natürlich nur Highlights. Aber das Konzert auf der Freilichtbühne in Augsburg war schon ein sehr ergreifender Abend. Es war so besonders für uns, weil es seit Jahrzehnten nicht erlaubt war, dort als normale Band zu spielen und sonst nur das Staatstheater dort gespielt hat. Es war ein wunderschöner Ort. Aber auch sonst haben wir an schönen Orten gespielt: im Deutschen Theater in München, im Planten un Blomen in Hamburg und jetzt auf dem Szene Open Air. Trotz dieser schwierigen Pandemie-Situation hatten wir viele großartige Konzerte und glückliche Menschen.

    Stilecht geht’s los. Mit einer Vespa kommen Eisensepp und Ralph Rubin auf die Freilichtbühne in Augsburg
    Stilecht geht’s los. Mit einer Vespa kommen Eisensepp und Ralph Rubin auf die Freilichtbühne in Augsburg Foto: Michael Hochgemuth

    Wie haben Sie es als Band durch die schwierige Zeit geschafft?

    Roy Bianco: Wir haben auf verschiedene Arten versucht kreativ zu sein. Wir haben mit Dolce Vita TV ein YouTube-Format entwickelt, wir waren im Studio und haben Songs geschrieben. Wir haben es sehr gut durch die noch immer andauernde Situation geschafft. Und daran wird sich auch nicht so viel ändern. Wir stehen alle zueinander, und stehen das alles durch.

    Hat sich Ihre Musik durch die Pandemie verändert?

    Roy Bianco: Es ist ein sehr privater Prozess, wie man diese Pandemie in der Kunst verarbeitet. Wir sind eine Gruppe, die Liebe, Freude und Dolce Vita vertritt und das ist so geblieben. Klar gibt es auch Weiterentwicklungen im Prozess von einer Gruppe. Es wäre ja auch schade, wenn das neue Album wie das alte klingt. Auch, wenn unser neuer Song "Giro" anders klingt als "Baci", macht das auf jeden Fall Sinn. Wir wollen zeitlose Musik machen und darauf hat diese Pandemie keinen Einfluss. Auf unserem neuen Album wird das Wort Corona nicht einmal fallen.

    Wann kommt denn neue Musik von Ihnen

    Roy Bianco: Es wird in den nächsten Monaten neue Titel geben, und im nächsten Jahr erscheint ein neues Album. Und vielleicht gibt es am Strandkorb-Open-Air auch etwas zu hören, was es bisher noch nicht gab.

    Zur Person: Roy Bianco und Eisensepp sind Mitglieder der Italo-Schlager Band Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys (Augsburg/München). Die Band – die nicht nur bei ihrer Namensgebung eine gewisse Ironie einsetzt – besteht aus Sänger Roy Bianco, dem Sänger und Gitarristen Abbrunzati Boys und einer Showband mit Bassist Eisensepp, Keyborder, Trompeter und Schlagzeuger. 2020 erschien ihr Debütalbum „Greatest Hits“. Die Band tritt am Mittwoch, 11. August, um 20 Uhr auf dem Augsburger Messegelände auf.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden