Was waren das noch für Zeiten, als man sein Geld noch am Schalter in der Bank von einem Mitarbeiter oder einer Mitarbeiterin vorgezählt bekam? Rein Gedächtnis-technisch war das der Naturzustand, der mit der Einführung der EC-Karte ein Ende fand. Wobei von heute aus gesehen die vierstellige Pin-Nummer als Passwort geradezu harmlos vorkommt.
Seit dem Siegeszug des Internets sind wir umstellt von Passwörtern, erst für das Modem und das E-Mail-Konto, später für den Router, die sozialen Netzwerke, das Homebanking, für Amazon und unzählige weitere Online-Shops, den Sportverein, das Fitnessstudio, natürlich auch das E-Paper-Abo, diverse Online-Spiele. Für Götter des Memory-Spiels mag das ein himmlischer Lern-Spaß sein, für alle anderen ist es eine höllische Qual, wenn schon wieder in roten Buchstaben aufleuchtet: „Falsches Passwort“.
An Position 1 liegt eine leicht zu merkende, leicht einzutippende und leicht zu knackende Zahlenfolge
Wen wundert es also ernsthaft, dass auch im Jahr 2021 das beliebteste Passwort in Deutschland eines ist, dass Zuständigen für Internet-Sicherheit Albträume bereitet? An Position 1 liegt wieder einmal die leicht zu merkende, leicht einzutippende und auch leicht zu knackende Zahlenfolge „123456“ – gefolgt von dem Universal-Passwort „passwort“, der Zahlenkombination „12345“ und dem schlichten Gruß „hallo“, wie das Hasso-Plattner-Institut mitgeteilt hat.
Und nein, das ist kein Grund, die Deutschen als verantwortungslose Zähl-Fetischisten oder Internet-Hallodris zu geißeln. Liebe IT-Experten, das ist Ausdruck eines anderen Sicherheitsbedürfnisses: Nämlich unter keinen Umständen den Zugangscode zu vergessen! Nur eines sollte man bei Anwendung der 123456 Merkhilfe gleich mitbedenken: Ein solches Konto wird nicht privat geführt, sondern öffentlich.