Um zu verstehen, warum The Weeknd so erfolgreich ist, muss man ins Jahr 2019 zurückgehen. Als die Welt kurz davor ist, mehrere Monate lang wegen der Corona-Pandemie stillzustehen, veröffentlicht der kanadische Popstar ein Lied, das alle Rekorde bricht. „Blinding Lights“, dieser Gute-Laune-Hit mit 80er-Synthesizer-Klang und seiner markanten Falsettstimme – übrigens erstmals im deutschen Fernsehen zu hören in einem Werbespot von Mercedes-Benz – ist mit über 4,6 Milliarden Streams auf Spotify der erfolgreichste Song aller Zeiten. In den US-Charts hält sich das Lied ein ganzes Jahr in den Top Ten.
Der Erfolg des R&B-Sängers gipfelt im Auftritt in der Halbzeitshow des Super Bowls im Jahr 2021. Eine Anekdote zeigt dabei, wie The Weeknd tickt: Um den Auftritt bis ins letzte Detail so umsetzen zu können, wie er es will, investiert er sieben Millionen Dollar seines Privatvermögens. Durch und durch Künstler eben. In Zeiten von Streaming setzt der 34-Jährige auf Konzept-Alben. Die Geschichten seiner Songs und Musikvideos erzählt er im echten Leben weiter: Nach einer Prügelei im Musikvideo absolviert er öffentliche Auftritte mit Kunstblut und blau geschminktem Auge, nach einer Schönheits-OP im Video präsentiert er sich mit verbundenem Gesicht und Fake-Botox-Wangen. Für Bühnenbild, -outfit und Lichtshow arbeitet er mit den besten Designerinnen und Designern zusammen. Musikalisch erinnert The Weeknd an Prince und Michael Jackson. Seine Innovationen heben ihn von den Taylor Swifts der Szene ab.
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The Weeknd wächst bei seiner Mutter und Großmutter auf
Es verwundert nicht, dass The Weeknd sein neues und sechstes Studioalbum „Hurry Up Tomorrow“ mit einem Konzert in seiner Wahlheimat Los Angeles veröffentlichen wollte. Aufgrund der anhaltenden Brände sagte er den Auftritt jedoch ab, verschob sein Album um eine Woche auf den 31. Januar und spendete eine Million Dollar. Zum Album erscheint auch ein gleichnamiger Film mit ihm und Jenna Ortega in den Hauptrollen. „Hurry Up Tomorrow“ ist das letzte Album einer Trilogie – und das letzte, das The Weeknd unter seinem Künstlernamen herausbringen wird.
Abel Makkonen Tesfaye heißt der Kanadier mit bürgerlichem Namen – und bald auch auf der Bühne. Seine Eltern, äthiopische Migranten, trennten sich kurz nach seiner Geburt im Jahr 1990. Tesfaye wuchs bei seiner Mutter und Großmutter in einem Stadtteil von Toronto auf. Zu seinem Vater hatte er kaum noch Kontakt. Bereits mit elf Jahren begann Tesfaye zu kiffen, nahm später auch andere Drogen. Den Konsum finanzierte er durch Ladendiebstähle. Schließlich schmiss er mit 17 Jahren die Schule und zog von Zuhause aus – an einem Wochenende, was ihn zu seinem Künstlernamen brachte. Bis er 2009 begann, Musik bei Youtube hochzuladen, war er zeitweise obdachlos. Mittlerweile lebt er, abgesehen von Cannabis, drogenfrei, leidet jedoch unter ADHS. Tesfaye versucht, sein Privatleben weitestgehend aus der Öffentlichkeit herauszuhalten. Zwei Ex-Beziehungen erregten dennoch Aufsehen: Supermodel Bella Hadid und Schauspielerin Selena Gomez waren jeweils mit dem größten Popstar der Welt zusammen – das ist The Weeknd nämlich laut Guinnessbuch der Rekorde. Wenn es da steht, muss es stimmen.
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