Julia Förg, Buchhändlerin vom Taschenbuchladen:
„Die Titel von Han Kang lassen sich bei uns gut verkaufen. Es ist Literatur für die breite Masse. Für den Buchhandel ist es schwierig, wenn unbekanntere Schriftsteller, wie beispielsweise Abdulrazak Gurnah, der 2021 den Nobelpreis bekommen hatte, gewinnen.
Han Kang empfehlen wir im Taschenbuchladen gerne. Ihr Roman ‚Die Vegetarierin‘ ist ein tolles Buch. Schön, dass jemand den Nobelpreis erhält, der noch jünger ist. Sie kann noch etwas damit machen. Han Kang schafft es in ihren Büchern, eine andere Sichtweise auf einfache, gewohnte Dinge darzulegen. Ihre Bücher sind für Jung und Alt geeignet.
Mit der Wahl haben wir aber nicht gerechnet. Favoriten sind immer auch bekannte Autoren wie Haruki Murakami, die den Preis am Ende aber doch nicht erhalten.“
Marius Müller, Blog Buch-Haltung:
„Wer gefällige Literatur sucht, der ist bei Han Kang an der falschen Adresse. Ihre von Ki-Hyang Lee ins Deutsche übersetzten Romane provozieren, fordern heraus und sind nicht immer wirklich eindeutig. Kangs Bücher, darunter ihr bekanntestes Werk ‚Die Vegetarierin‘, kreisen um die Frage von Leid und Gewalt - und die Auswirkungen dieser Erfahrungen. So erzählt Han Kang in ihrem Roman ‚Weiß‘ vom Tod eines Mädchens, das die Erzählerin und Schwester des Mädchens Jahre später noch umtreibt. Ihr neuestes Werk ‚Griechischstunden‘ feiert die Kraft der Sprache, die zwei Außenseiter verbindet.
Die Wahl von Han Kang ist eine mutige und nicht unbedingt erwartbare Juryentscheidung, die zeigt, dass Korea mittlerweile nicht nur in Sachen K-Pop, sondern auch in der Literatur maßgebliche Impulse setzt.“
Stefanie Anan, Buchhändlerin bei der J.A. Schlosser'sche Buchhandlung:
„Wir freuen uns sehr, dass der diesjährige Literaturnobelpreis an die Autorin Han Kang geht. Ihre Werke sind eindringlich, berührend und haben nicht nur uns als Buchhändlerinnen schon tief bewegt. In ‚Die Vegetarierin‘ zeigt sie ihre große Erzählkunst zum Beispiel auf unter 200 Seiten, ein verstörender und faszinierender Roman, in dem eine Frau wenigstens über ihren eigenen Körper bestimmen möchte, um so der grenzenlosen Ohnmacht, die sie empfindet, zu entfliehen.
Ihre Titel haben wir in der Regel auch bei uns im Laden vorrätig, und die erste Kundschaft hat schon nachgefragt. Der Literaturnobelpreis spielt wie auch der Deutsche Buchpreis bei uns eine Rolle, die Leute sind neugierig und freuen sich, vielleicht bis dahin unbekannte Autor*innen und ihr Werk zu entdecken.“
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