Es ist eine Geschichte um das Altern. Diesen Prozess würdevoll zu bewältigen, gleicht in einer Hochleistungsgesellschaft einer prekären Formel. Das Altern wird überall mit negativen Attributen versehen: Mängel, Leistungseinbußen, eine Last für andere und die Gesellschaft. Wenn eine Horde greiser Halbwüchsiger, zwei gut 80-Jährige und ein Jungspund von 76 Lenzen, noch einmal richtig Gas gibt, dann geht es um nichts anderes als um einen angemessenen Abgang. Nicht still und heimlich durch den Hinterausgang, sondern – Bäng! Bam! Bumm! – jedem zeigen wollend, wie groß der Verlust sein wird, wenn sie einmal nicht mehr da sein sollten. Aber noch gibt es sie leibhaftig, die Herren Jagger, Richards und Wood, frisch, gewohnt unfromm, erstaunlich fit. Irgendwie wirkt das, was man zu hören bekommt, wie ein wunderbarer Anachronismus: Die Rolling Stones bringen mit "Hackney Diamonds" (Polydor/Universal) am 20. Oktober ihr erstes Album mit neuen Songs seit "A Bigger Bang" vor 18 Jahren heraus. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist es ihr letztes.
"Hackney Diamonds"