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Günther Jauch: Anne Will wurde überrumpelt

Günther Jauch

Anne Will wurde überrumpelt

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    Anne Will wurde überrumpelt
    Anne Will wurde überrumpelt Foto: DPA

    Günther Jauch wird der neue Anne Will. Doch die Moderatorin erfuhr erst am Donnerstag davon, dass der 53-Jährige ihren Stammplatz sonntags um 21.45 Uhr ab Herbst 2011 in der ARD übernehmen soll.

    Das bestätigte eine Sprecherin von Wills Produktionsfirma Will Media am Freitag auf Anfrage. Auch der von Jauchs Verpflichtung betroffene Talker Frank Plasberg ("Hart aber fair") erfuhr erst am Donnerstag von dem ARD-Coup.

    Plasberg (53) talkt gegenwärtig mittwochs um 21.45 Uhr, müsste aber ab Herbst 2011 auf 22.45 Uhr ausweichen, weil die ARD die "Tagesthemen" mit dem Start von Jauch einheitlich auf 22.15 Uhr legen will. "In der ARD wird Leistung nicht bestraft", sagte Plasberg am Freitag der dpa auf Anfrage. ""Hart aber fair" ist mit 14,9 Prozent Marktanteil 2010 die erfolgreichste Polit-Talkshow im Deutschen Fernsehen. Und das trotz der häufigen Fußball-Konkurrenz."

    Plasberg sagte weiter, man könne davon ausgehen, dass bis dahin alles bei "Hart aber fair" beim Alten bleiben werde. "Ich bin mir sicher: Für eine Sendung, die vom Zuschauer so geschätzt wird, gibt es in der ARD einen herausragenden Sendeplatz." Er freue sich auf Günther Jauch - als "Zuschauer und Kollege" und fügte auf rheinländisch hinzu: "Et kütt wie et kütt".

    Sonntags-Talkerin Anne Will ist bereits in Urlaub. "Der NDR beabsichtigt, uns einen alternativen Sendeplatz im Ersten anzubieten", teilte ihre Sprecherin mit. "Darüber werden wir in aller Ruhe nach unserer Sommerpause entscheiden." Das gesamte Team befinde sich seit Montag in der Sommerpause und sei daher nicht für Interviews erreichbar.

    Am Donnerstag hatte die ARD überraschend bekanntgegeben, dass RTL- Schwergewicht Jauch von Herbst 2011 an sonntags einen Polittalk bestreiten soll - die Zustimmung der ARD-Gremien vorausgesetzt. Für

    Ex-RTL-Chef Helmut Thoma sieht das Engagement Jauchs bei der ARD kritisch. Er sagte in einem Gespräch mit dem Branchendienst "V.i.S.d.P.": "Wenn ich noch bei RTL wäre, würde ich das schon als schwierigen Schlag ins Kontor sehen. Schon zu meiner Zeit haben wir über eine politische Talkshow für ihn gesprochen. Damals war er aber noch nicht so weit."

    Die Grenzen zwischen öffentlich-rechtlichem Funk und Privat-TV seien inzwischen verschwommen, sagte Thoma weiter. Und ob aus der Verpflichtung überhaupt was werde, sei ja auch nicht sicher. "Schon einmal hat es die ARD-Kakophonie geschafft, ihn zu vergraulen." Vor dreieinhalb Jahren stand Jauch vor dem Wechsel zur ARD, warf dann aber das Handtuch, weil ihm aus seiner Sicht die ARD-Gremien den Weg versperrten.

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