Die Deutschen und die Nachnamen, da wird ja seit jeher schon großer Wert draufgelegt. Früher wurden noch Berufe oder die Herkunft der Träger damit ausgedrückt, heute nutzen Männer ihre Nachnamen immer noch für patriarchal-anmutendes "Meine Frau gehört mir"-Gegockel. Damit könnte bald Schluss sein, ginge es nach Helge Limburg: Der rechtspolitische Sprecher der Grünen im Bundestag schlägt die Möglichkeit einer Verschmelzung von Nachnamen vor.
Begonnen hat die Namensreform-Debatte mit dem Vorschlag des Bundesjustizministers Marco Buschmann (FDP), Eheleuten gemeinsame Doppelnamen zu erlauben. Für Limburg nicht genug, er will Namens-"Meshing" ermöglichen. Da wird auf England hingewiesen, wo Eheleute mit den Namen "James" und "Harrison" sich bereits "Jamison" nennen dürfen. In Deutschland könnten Ehepaare mit den jeweiligen Nachnamen "Schneider" und "Müller" entsprechend "Schnüller" heißen. Wie sähe es bei anderen Menschen aus?
Schröder-Köpf und Callsen-Bracker werden unterschiedlicher Meinung sein
Die ehemalige AZ-Redakteurin und Ex-Kanzler-Ex Doris Schröder-Köpf könnte sich "Schröpf" nennen und in der Traditionellen Chinesischen Medizin Karriere machen. Bei der FCA-Legende Jan-Ingwer – oder "Jangwer"? – Callsen-Bracker wäre die Verschmelzung dagegen eher ein Bleigießen-Unfall als ein Kerzenziehkunstwerk, wer würde schon gerne "Ca(…)cker" heißen?
Eine Studie kam vor ein paar Jahren zu dem Schluss, dass Menschen mit den Nachnamen "Kaiser" oder "König" höhere Erfolgschancen bei Bewerbungsgesprächen als "Bauers" und "Hubers" hätten. Also: "Kaufmanns" und "Reisers" aller Länder, vereinigt Euch! Und "Köhlers" und "Hennigs", Ihr ebenso! Die meisten werden den Verschmelzungsvorschlag aber wahrscheinlich ähnlich abtun wie zwei Liebende mit den Namen "Schulz" und "Heiß"…