Die einen lieben sie, die anderen bekommen das Grausen, wenn Nachrichten mit Lach-, Wein- und Zwinker-Smileys in ein Text-Bild-Gemisch verwandelt werden. Es gibt unzählige Bildsymbole, Neudeutsch Emojis. Das ABC mit seinen 26 Buchstaben hierzulande wirkt wie ein Hungerleider gegenüber dem Emoji-Katalog, der mittlerweile über 3000 Symbole umfasst.
Nicht überall werden die Symbole gleich verstanden. Japan mit seiner Manga-Tradition diente zum Beispiel als Ideengeber für so manches Emoji, das in unseren Breiten komplett anders verstanden wird als dort: Etwa der Smiley mit den nach unten gerichteten Augen und der Träne rechts. Da trauert doch jemand, möchte man meinen und signalisiert das damit. In Japan allerdings würde das komplett anders ankommen. Denn eigentlich schläft jemand gerade selig und verliert ein bisschen Speichel – um nur ein Beispiel zu nennen.
Der "Daumen hoch" ist eindeutig
Eindeutig hingegen wird der "Daumen hoch" verstanden: Die Geste und das dazugehörige Emoji signalisieren Zustimmung und Gefallen, ob im sozialen Netzwerk "Facebook" als Like oder in der Kurznachricht. Ein kanadischer Farmer muss nun mit Staunen zur Kenntnis nehmen, dass das Daumen-hoch-Emoji sogar vertragsbindende Kräfte entfalten kann – wenn man damit etwa auf ein Vertragsangebot für 86 Tonnen Flachs zu 17 kanadischen Dollar das Bushel antwortet.
Denn das Gericht ließ sich auf die Sichtweise des Farmers, mit dem "Daumen hoch" anzudeuten, den Vertrag einmal durchzusehen, nicht ein. Der Richter sah im "Daumen hoch" die moderne Version einer Unterschrift. Weil die Flachspreise zwischen dem Vertragsabschluss und dem Lieferdatum gestiegen waren, musste der Farmer der Firma, die den Flachs kaufen wollte, den Differenzbetrag zahlen. Ein Tipp noch: Jetzt nicht den Smiley, der die beiden Wölkchen aus der Nase pustet, versenden. Der bedeutet in Japan nämlich Erhabenheit und nicht Wut.