Wie bitte? Viel zu früh, lieber Wecker. Es gibt noch ein paar Extra-Minuten. Ach, und weil die ersten so guttaten, gleich noch ein paar dazu. Wach kann sich dieser Zustand auch nach der dritten Extraportion Schlaf nicht nennen. Also: Noch einmal im Halbschlaf die Schlummertaste gedrückt. Und wieder, und wieder. Ist eh schon egal, das Alt-Griechisch-Seminar, das irgendein Teufel dreimal die Woche um 8 Uhr (!) morgens angesetzt hat, läuft längst. Ah, so war das zu Studentenzeiten, als die Bologna-Reform daraus noch keine Fortführung der Schule gemacht hat und endlich genügend Zeit und Raum war, die Schlummertaste auf dem Wecker exzessiv auszuprobieren. Das Ergebnis dieses Selbstversuchs war: Das Schlummertasten-Weckritual lässt sich durchaus auf zwei Stunden ausdehnen. Allerdings war das Müdigkeitsgefühl nach diesen zwei hingestückelten Stunden Zusatzschlaf genauso groß wie zuvor.
Wenn morgens der Wecker klingelt, ist die Schlummertaste nur allzu beliebt
Was also bitte hat sich der Schweizer Erfinder Robert Türck dabei gedacht, als er vor 110 Jahren am 22. April 1913 sein Patent anmeldete, das "nach einer erstmaligen Ausstellung des Läutwerks eine Wiederholungsauslösung mit dem Gehwerk in eine Verbindung bringt"? Diejenigen, die sich abends früh hinlegen und morgens wach sind, noch bevor der Wecker klingelt, können ohnehin nicht verstehen, was die Schlummertaste soll. Und für die anderen, die erst nachts richtig auf Touren kommen, aber morgens aufstehen müssen, bevor sie ausgeschlafen haben, symbolisiert sie die Qual, in einem Tages-Rhythmus leben zu müssen, der nicht der eigene ist. Und auch wenn klar ist, dass acht oder neun oder zehn Minuten in Schlafangelegenheiten gar nichts sind: Einmal geht schon noch, das Frühstück gibt es dann einfach später.