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Wissenschaft: Unhörbare Bässe bringen Menschen zum Tanzen

Wissenschaft

Unhörbare Bässe bringen Menschen zum Tanzen

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    Laut muss nicht sein: Auch unhörbare Bässe bringen Menschen zum Tanzen.
    Laut muss nicht sein: Auch unhörbare Bässe bringen Menschen zum Tanzen. Foto: Patrick Pleul, picture alliance

    Auch besonders niederfrequente, nicht hörbare Bässe bringen Menschen zum Tanzen. Das zeigten Wissenschaftler mit einem Experiment während eines Livekonzerts. Die Konzertbesucher bewegten sich deutlich mehr, wenn Bässe über spezielle Lautsprecher zugeschaltet waren – auch wenn die Menschen die Töne nicht bewusst wahrnahmen. Auf welchem Weg die Frequenzen die Tanzlust ankurbeln, ist bisher unklar. Vermutlich spiele das Gleichgewichtssystem dabei eine Rolle, berichten die Forschenden im Fachmagazin Current Biology.

    "Musik ist eine biologische Kuriosität – sie reproduziert uns nicht, sie ernährt uns nicht und sie schützt uns nicht, warum also mögen Menschen sie und warum bewegen sie sich gerne zu ihr?", erläutert Daniel Cameron, Schlagzeuger, Neurowissenschaftler und federführender Forscher an der McMaster Universität in Hamilton (Kanada) die Motivation für die Untersuchung.

    Sehr niedrige Frequenzen wirken sich wohl auf den Gleichgewichtssinn aus

    Für ihre Studie hatten die Forschenden das Elektro-Duo "Orphx" in einem wissenschaftlichen Konzertsaal auftreten lassen, der unter anderem mit einem speziellen Soundsystem und Lautsprechern ausgestattet ist, die extrem niederfrequente Töne produzieren können. Während des 55-minütigen Konzerts schalteten die Wissenschaftler diese Lautsprecher alle 2,5 Minuten an und wieder aus. Die Auswertung der gesammelten Daten zeigte, dass die Bewegungen der mit einem speziellen Stirnband ausgestatteten Konzertbesucher im Schnitt um 11,8 Prozent anstiegen, wenn die Lautsprecher mit den tiefen Bässen eingeschaltet waren.

    Wie die offensichtlich unbewusst wahrgenommenen tiefen Bässe die Menschen in Bewegung versetzten, wollen die Forscher weiter untersuchen. Das motorische System des Menschen stehe im engen Kontakt mit dem vibrotaktilen System, das leichte Vibrationen erkennt, sowie mit dem Gleichgewichtssinn. Diese seien vermutlich beteiligt an der neurologischen Verknüpfung von Musik und Bewegung. Sehr niedrige Frequenzen könnten sich auf die vestibuläre Sensitivität, also auf den Gleichgewichtssinn, auswirken und die Bewegungserfahrung der Menschen verstärken, so Cameron. (dpa)

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